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Taiwan auf der Internationalen Tourismusbörse in Berlin

Auch in diesem Jahr präsentierte sich Taiwan wieder auf der Internationalen Tourismusbörse Berlin. Mehrere Hörerinnen und Hörer von Radio Taiwan International waren auf der ITB und haben auch den Stand Taiwans besucht.
Bernhard Henze berichtet am Freitag, den 17. März 2017, in der Sendung Briefkasten  über den Taiwan-Stand und Reiseangebote.


Vielen Dank an Bernhard Henze, Frank Dombrowski und Werner  Hoffmann für die Fotos von der ITB 2017!

Fotos: Bernhard Henze, Frank Dombrowski und Werner Hoffmann

von Eva Triendl

Rivertracing im Touqian-Fluss (頭前溪)

Rivertracing im Touqian-Fluss (頭前溪)

Die Sonne scheint, eine milde Brise weht – perfektes Wetter für Outdoor-Aktivitäten. Wäre es nur nicht so unenedlich heiß draußen. Wandern fällt da flach, es sei denn man nimmt eine längere Bus- oder Autofahrt auf sich und begibt sich in höhere Gefilde Taiwans. Zeitlich ist aber nur ein kurzer Tagestrip drin. Ans Meer? Nee, da war ich letze Woche; also Rivertracing! Optimal für die heißen Tage – man ist im Grünen, hat viel Schatten und zum Abkühlen reichlich Wasser um sich. Trotzdem liegt man nicht bloß auf der faulen Haut.

Rivertracing ist in Ostasien, vor allem in Japan, Hong Kong und Taiwan sehr beliebt. Es ist dem weltweit verbreiteten Canyoning sehr ähnlich, wenn auch wahrscheinlich etwas einfacher und ungefährlicher. Grundsätzlich funktioniert das Ganze so: man sucht sich einen geeignenten Fluss, dessen Verlauf man dann stromaufwärts so weit wie man will oder kann folgt. Natürlich ist das Ziel dabei nicht einfach neben dem Strom herzulaufen, sondern sich direkt im Flussbett fortzubewegen. Dabei werden viele verschiedene Arten der Fortbewegung kombiniert. Vom Waten über Schwimmen bis zu Klettern und von Stein zu Stein Kraxeln wird alles abgefragt. Profis unternehmen sogar mehrtägige Touren, die die Benutzung eines Schlauchbootes oder Kajaks und einer Kletter- und Campingausrüstung erfordern. Für unsere erste Tour haben wir uns aber für ein einsteigerfreundliches Gewässer, den Touqian, entschieden.

Übersicht auf der Karte

Der Fluss liegt im Norden Taipeis im östlichen Bereich des Yangmingshan-Nationalparks. Der Einstieg zum Fluss ist nicht ganz leicht zu finden. Am besten hält man nach Beschilderung zum Lukuping-Wanderpfad ausschau (鹿窟坪). Dieser startet am selben Ort. Vom Taipei Hauptbahnhof fährt man am besten zunächst mit dem Bus nach Wanli. Von dort sollte es eigentlich witer mit dem örtlichen öffentlichen Nahverkehr hinauf in die Berge gehen. Von unserer Zielstation Daping Elementary wäre dann noch ein 20 minütiger Fußmarsch vonnöten gewesen. Da der Bus vor Ort am Wochenende aber nur bis 10.20 verkehrt musste in unserem Fall ab Wanli ein Taxi herhalten. Der etwas mürrische Fahrer verlangte einen Festpreis 350 NTD für die ca 15-minütige Fahrt (am Ende standen 210 auf dem Taxameter). Bei 6 Leuten war dies aber weniger schlimm. Abgesetzt an einem kleinen staubigen Parkplatz, direkt am Startpunkt legten wir unsere Ausrüstung an und verstauten die Wertsachen in wasserdichten Taschen.

Tatsächlich sollte man für eine Rivertracing-Tour etwas Ausrüstung einplanen. Je nach Schwierigkeitsgrad benötigt man spezielles Schuhwerk und Handschuhe, einen Neoprenanzug, Schwimmweste, Helm, Kletterausrüstung und einen wasserfesten Beutel. Für unsere Tour waren aber ein wasserfestes Behältnis und die Schuhe mehr als ausreichend. Mit geeigneten Outdoor-Sandalen, denen das Durchwaten von Flüssen nichts ausmacht sollte man im Touqian auch ohne Probleme vorankommen. Spezielle Schuhe (im Prinzip Schuhe fürs Tauchen mit einer extra angeklebten Filzsohle) kann man aber in Taipei für 50 NTD am Tag mieten. Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte auch einen Helm (gibts im selben Laden wie die Schuhe) mitnehmen. Auf den feuchten Steinen besteht doch eine erhöhte Rutschgefahr.

Der reißende Touqian

Der reißende Touqian

Nach einem kurzen Spaziergang durch den Wald waren wir am Touqian angekommen. Da die letzten Tage und Wochen sehr heiß und trocken waren, erwartete uns ein gemächlich dahinplätscherndes Flüsschen inmitten dichter Vegetation – für Anfänger nicht verkehrt. Voller Elan begannen wir unseren Aufstieg. Anfänglich stapften wir gemächlich durch den Fluss. Ab und zu mussten wir einen von einem größeren Stein zum Andern springen.

Eine Gruppe von Schulkindern in voller Ausrüstung

Eine Gruppe von Schulkindern in voller Ausrüstung

Bereits nach wenigen hundert Metern trafen wir auf eine Schulklasse, die sich im natürlichen Becken eines Wasserfalls vergnügte. Die Wasserfälle sind stets das Highlight der Touren, denn meist bieten die unter ihnen ausgespülten Becken gute Gelegenheit zum schwimmen und “duschen”.Wer es wagt, kann auch einen Sprung ins Wasser von einem der umliegenden Felsen riskieren. Allerdings sollte man vorher die Tiefe des Wassers genau auskundschaften und eventuelle Felsbrocken suchen, denn diese sind durch das aufgewühlte Wasser von oberhalb der Wasseroberfläche schwer auszumachen. Zu guter Letzt fordern die Wasserfälle auch immer eine kleine Klettereinlage um den Aufstieg fortsetzen zu können.

Klettern mitten im Wasserfall

Klettern mitten im Wasserfall

Die zweite Gruppe, die wir trafen war wesentlich professioneller Ausgerüstet. Diese durch Profis geleiteten Touren erfreuen sich in Taiwan großer Beliebtheit. Auch Anfänger können hier erste Erfahrungen mit dem Klettern, Abseilen und Schwimmen machen. Tatsächlich ist die Anzahl der Taiwaner die gut und gerne schwimmen trotz der Insellage und maritim geprägten Kultur erstaunlich gering. Die Betreuer der Ausflüge sorgen dafür, dass jeder sicher ans Ziel kommt und haben oft erstaunliche Kenntnisse der lokalen Flora und Fauna. Allerdings ist der Spaß mit einem Preis von bis zu über 100€ nicht ganz günstig.

Die Mitglieder der Gruppe schienen keine große Erfahrung im Klettern zu haben und wirkten im Angesicht des höchsten Wasserfalls der Tour etwas unsicher. Nachdem allerdings die ersten mutigen Frewilligen unbeschadet oben angekommen waren, schwanden auch bei den Verbliebenden die letzten Zweifel und schließlich machten sich alle ans Werk inmitten des Wasserfalls die Felswand zu erklimmen. Anschließend seilte sich einer nach dem andern ab um auf den Felsen am Fuße des Wasserfalls eine Pause einzulegen.

Ein kleines Picknick um bei Kräften zu bleiben

Ein kleines Picknick um bei Kräften zu bleiben

Neben Abseilachter und Kletterseil hatte die Kletterbande auch einen Gaskocher, Topf und Zutaten für eine Suppe dabei. Nach landesüblichen Gepflogenheiten wurden wir direkt auf eine Schüssel eingeladen, die wir dankend annahmen.

Nach der Stärkung machten wir uns daran, den vor uns liegenden Wasserfall zu überwinden. Profis versuchen es mitten im herabstürzenden Wasser, wir haben uns allerdings lieber dafür entschieden die Route über die trockenen Felsen am Rand zu nehmen.

Oben angelangt ging es weiter dem Verlauf des Flusses folgend zum dritten und letzten Wasserfall. Viele der großen, oberhalb der Wasseroberfläche liegenden Steine, über die wir klettern mussten waren durch Algen oder andere Wasserpflanzen grünlich verfärbt. Wir schlossen daraus, dass der Fluss im Winter oder nach größeren Niederschlägen weitaus mehr Wasser führt. Ab und zu begegeten wir Schwärmen von kleinen Fischen. die vor unseren Füßen Reißaus nahmen.

Die letzte große Hürde

Die letzte große Hürde

Nachdem auch der letzte Steilhang erklommen war führte uns die Wanderung noch einige Hundert Meter durch ein steiniges Flussbett zum Ausstiegspunkt und von dort aus auf einem kleinen Waldpfad, parallel zum Fluss zurück zum Parkplatz. Insgesamt haben wir nicht mehr als fünf kilometer zurückgelegt, aber gute vier Stunden im und am Fluss verbracht. Die Kletterei war nie langweilig aber auch nie zu vordernd oder gefährlich und hat Lust auf mehr gemacht.

Autor: Yannick Heinemann

Taiwan, ein Land der Kaffeetrinker

Wenn man zum ersten Mal nach Taiwan kommt und sich durch die Straßen von Taipei bewegt, so wird einem nach kurzer Zeit auffallen, wie groß das Angebot an Kaffee ist. Inzwischen gibt es unzählige kleine Cafés in Taipei, dazu kommen die wachsende Anzahl an Filialen von ausländischen und taiwanischen Kaffeehausketten und außerdem führen inzwischen auch die kleinen Supermarktketten wie 7Eleven, Family Mart und OK Mart erfolgreich ihre eigenes Sortiment an frischem Kaffee. Aber ist dieses Straßenbild denn nicht eigentlich untypisch für ein asiatisches Land, das kulturell von je her eine Nation der Teetrinker war? „Der Kaffee trinkende Taiwaner“ – das entspricht doch nun wirklich nicht dem westlichen Stereotyp.

Typisches Café in Taipei

Typisches Café in Taipei

In Wirklichkeit hat sich das Blatt schon vor vielen Jahren gewendet und man kann inzwischen wirklich von Taiwan als einer Insel der Kaffeetrinker sprechen. Anfang der 1990er Jahre begannen japanische Kaffeeketten wie Doutor oder Kohikans sich in Taiwan niederzulassen, ein paar Jahre später folgten dann taiwanesische Ketten wie Dante Coffee, Ikari Coffee, Barista Coffee oder auch Mr. Brown Coffee. 1998 eröffnete die erste Filiale der amerikanischen Kaffehauskette Starbucks, ein paar Jahre später folgten weitere taiwanesische Ketten wie 85C, City Café oder Let`s Café. Allein die Kaffeehauskette Starbucks hat zwischen den Jahren 2007 und 2013 303 neue Läden eröffnet. Weltweit gibt es über 21 000 Starbucks Filialen, zwei Drittel davon sind auf dem amerikanischen Kontinent zu finden. Am stärksten wächst Starbucks allerdings zurzeit in Asien. In China gibt es mehr als 1300 Filialen der erfolgreichen Kaffeehauskette. Kontinuierlich kommen neue Filialen dazu, sodass China neben den USA bald zum zweitgrößten Absatzmarkt für Starbucks wird. In Taiwan gibt es inzwischen mehr als 300 Filialen, die Anzahl ist auch hier exponenziell steigend. Zwischen 2007 und 2013 hat die Anzahl privater Cafés sowie Kaffeehausketten wie zum Beispiel Starbucks, Mr. Brown Coffee oder auch Barista Coffee in Taiwan um 71 Prozent zugenommen.

Zu einer guten Tasse Kaffee lässt es sich gleich viel besser lernen

Zu einer guten Tasse Kaffee lässt es sich gleich viel besser lernen

Dass ein Großteil der Taiwaner inzwischen zu Kaffeetrinkern geworden ist, das belegen auch andere Fakten. So ist Taiwans Import von Kaffee um 525 Prozent in den vergangenen 17 Jahren gestiegen, außerdem hat in den letzten 15 Jahren der Konsum von frisch gebrühtem Kaffee um das 4,5-fache zugenommen. Heutzutage werden etwa sechs Millionen Tassen Kaffee pro Tag in Taiwan getrunken. Am liebsten trinken die Taiwaner Milchkaffee und Cappuccino, gefolgt von schwarzem Kaffee nach amerikanischer Art. Aber trotz des wachsenden Konsums von Kaffee sind Taiwaner im internationalen Vergleich noch weit hinten, was den täglichen Genuss von Kaffee angeht. So kommen in Taiwan pro Kopf etwa 0,3 Tassen Kaffee am Tag, in den USA sind es 1,1 Tassen pro Tag und Deutschland 2,6 Tassen pro Tag. Trotzdem kann man sagen: der Großteil der Taiwaner liebt Kaffee und zieht diesen inzwischen oftmals einer Tasse Tee vor.
Wie schon zu Anfang erwähnt, findet man hier an nahezu jeder Ecke ein kleines Café, das seine Kaffeespezialitäten anbietet.Meiner Meinung nach sind es vor allem diese kleinen, oft unscheinbaren privaten Cafés, die Taipei eine besondere Atmosphäre verleihen. Von schwarzen Kaffee über verschiedene Varianten Milchkaffee bis hin zu Cappuccino kann man hier alles finden, was das Kaffeetrinkerherz begehrt. In diesen Cafés kann man nicht nur nach westlichem Vorbild eine Tasse Kaffee genießen, sondern auch Essen.

DIe Eingangstafel vor einem Café in Taipei

DIe Eingangstafel vor einem Café in Taipei

Auf der Speisekarte stehen gewöhnlich kleinere Gerichte wie Sandwiches, Waffeln, Kuchen oder Salate, in den allermeisten Fällen frisch zubereitet. Diese Cafés haben ihren ganz eigenen Charme. Manchmal sind sie etwas schwer zu finden, da sie sich im zweiten oder dritten Stock eines unscheinbaren Hauses befinden und man nur über einen Aufzug in das Café kommt. Außerdem findet man viele Cafés an Orten, an denen man sie weniger vermuten würde, in kleinen Nebenstraßen oder Wohngebieten.

Wenn sie sich im Erdgeschoss befinden, so haben sie meistens eine kleine Terasse vor dem Haus oder einen Außenbereich, sodass man, dank Taiwans subtropischen Klima, auch oft im Winter draußen bei Sonnenschein eine Tasse Kaffee genießen kann. Außerdem sind die Cafés selbst immer sehr liebevoll und detailreich eingerichtet, oft in einem etwas älteren Stil mit Möbeln aus dunklem Holz, Sofas oder Sesseln, mottogetreuen Bildern, Bücherregalen oder auch besonders gestalteten Menükarten. In der Nähe der Yuanshan-Metro Station in Taipei gibt es zum Beispiel ein Café, dessen Besitzer eine besondere Liebe zu Katzen pflegen und dies offensichtlich auch bei der Gestaltung des Cafés eine wichtige Rolle gespielt hat. Für Katzenliebhaber ist dies ein besonderes Ereignis, denn zu dem Café selbst gehören ein bis zwei Katzen, die an die Gäste gewöhnt sind.

Doch Kaffeeläden in Taiwan sind inzwischen weit mehr als nur ein guter Ort um Kaffee zu trinken. Sie bieten auch eine gute Möglichkeit um zu lernen, sich mit Freunden zu treffen, für Lerngruppen aber auch für Geschäftstreffen.

Thailändischer Schwarztee mit Milch

Thailändischer Schwarztee mit Milch

Und welche Unterschiede kann man zwischen taiwanischen und deutschen Cafés fesstellen? Meiner Meinung nach ist das vor allem ihre besondere Auswahl an Teegetränken. So kann man in manchen Kaffeeläden zum Beispiel thailändischen Schwarztee kalt oder heiß genießen, der mit Milch zubereitet worden ist und einen ganz eigenen Geschmack hat. Außerdem findet man in nahezu jedem Café in Taiwan den hierzulande sehr beliebten Matcha Tee, welcher ursprünglich aus Japan stammt. Hierbei handelt es sich um zu Pulver gemahlene Grünteeblätter, die dem Tee seinen besonderen Geschmack und seine intensive Grünfärbung geben. Dieser Tee wird gerne heiß oder kalt mit Milch getrunken, mal mehr und mal weniger süß und hat sich inzwischen zu einem Kultgetränk entwickelt, das man in Deutschland leider eher nicht finden wird.
Neben dem „frischen gebrühtem“ Kaffee hat sich auch der Instantkaffee mit großem Erfolg in Taiwan etabliert. Kleine Supermärkte wie 7Eleven und Family Mart bieten eine Bandbreite an verschiedenen kalten Kaffeegetränken an, das weit über das Angebot in deutschen Supermärkten hinaus geht.Taiwaner trinken lieber auswärts ihren Kaffee oder kaufen ihn sich bereits fertig zubereitet in Supermärkten. Während dagegen das Einschalten der Kaffeemaschine in den allermeisten deutschen Haushalten zur alltäglichen Morgenroutine dazu gehört, so ist die eigene Kaffeemaschine in Taiwan (noch) eher unpopulär.

Die Cafés sind mit viel Liebe zum Detail eingerichtet

Die Cafés sind mit viel Liebe zum Detail eingerichtet

Und was lässt sich als Fazit ziehen? Die Kaffeeindustrie hat in den letzten 20 Jahren erfolgreich Taiwan erobert und ist weiter auf dem Vormarsch – in einem Land, welches kulturell eher durch den Tee geprägt ist. Wenn man noch vor einigen Jahren verzweifelt nach einer „vernünftigen Tasse Kaffee“ in Taipei gesucht hat, so erscheint einem die Auwahl inzwischen endlos und Kaffeehausketten trifft man hierzulande inzwischen mehr an als in deutschen Großstädten.

Taiwan- ein Paradies für Kaffeetrinker?

Berühmt ist Taiwan für seinen Tee- besonders die Sorten Oolong Tee, Schwarztee und Grüntee sind international sehr bekannt. Denn Tee wird in Taiwan schon sehr lange getrunken- die ersten Aufzeichungen über Teeanbau in Taiwan gehen bis ins 18. Jahrhundert zurück. Doch es ist nicht Tee, worüber in den Medien in den letzen Jahren mehr und mehr gesprochen wird. Ganz im Gegenteil: Kaffee scheint sich als das neue Getränk im Alltag der Bewohner Taiwans zu etablieren- besonders in Taipei boomt die Kaffeeszene. Dabei gibt es Kaffee noch nicht sehr lange hier in Taiwan.

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Ein typischer Cafe Latte in Taipei- Preis: ca. 60 NTD

Die British Trade Company brachte im Jahr 1884 die ersten Kaffeepflanzen nach Taiwan, besonders während der japanischen Kolonialherrschaft wuchs der Kaffeeanbau stetig. Als der zweite Weltkrieg ausbrach, wurden die Kaffeeplantagen beseitigt, um mehr Platz für den Anbau von wichtigeren Lebensmitteln zu schaffen. Im Jahr 1958 suchte das United States Department of Agriculture nach einer Möglichkeit, das Einkommen der Farmer Taiwans zu steigern. Es wurde festgestellt, dass Taiwan durchaus geeignet sei für den Kaffeeanbau. Infolgedessen wurde der Anbau von Kaffee wieder begonnen. Seit dem Jahre 1960 stieg der Kaffee Konsum, allerdings über Jahrzehnte hinweg nur sehr langsam. Jedoch kam es dann ab dem Jahr 1990 zu einem extremen und rasanten Anstieg. Die in Taiwan produzierte Menge an Kaffee reichte infolgedessen nicht mehr aus, um der Nachfrage nachzukommen, daher begann man im größeren Maße mit dem Import von Kaffeebohnen. Der Kaffeekonsum hat sich in den letzten 12 Jahren vervierfacht. Wo im Jahr 1999 noch 5000 Tonnen Kaffeebohnen importiert wurden, waren es im Jahr 2010 bereits schon 18000 Tonnen. Doch was steckt dahinter? Und wie ist das Kaffeeangebot in Taiwan (vor allem Taipei) heute?

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Das Wilbeck Cafe in Guting/Taipei. Die Mitarbeiter haben eine zusätzliche Ausbildung gemacht, um professionell Kaffee verkaufen zu können.

Kaffee ist heutzutage in Taiwan mehr als nur ein Modegetränk- mehr und mehr integriert es sich in den Alltag der Taiwanesen und ist auch Symbol eines neuen, modernen Lebensstils geworden. Doch zu den Anfangszeiten des Kaffeekonsums in Taiwan war das anders gewesen. Zu Beginn war Kaffee vor allem ein Getränk der Geschäftsleute, der Intelektuellen, der Politiker und der High-Society gewesen. Durch den Konsum von Kaffee wollte man sich auch von dem normalen Bürger Taiwans abgrenzen. So lässt sich auch erklären, warum der erste Versuch der Convenience Store Kette 7-11 fehlschlug, einen „Kaffee-to-go“ in ihrem Geschäfstkonzept zu integrieren. Im Jahr 1986 wurde frischer Kaffee neu in das Angebot aufgenommen. Allerdings musste nach relativ kurzer Zeit dies wieder eingestellt werden, da der Kaffeeumsatz zu gering war. Da Kaffee damals ein Getränk der oberen Schichten der Gesellschaft war, weigerten sich die Kaffeekonsumenten, diesen in einem Convenience Store zu kaufen. Im Jahr 1998 wurde die erste Starbucks Filiale in Taiwan eröffnet und konnte sich relativ schnell etablieren. Die Kette 7-11 startete dann im Jahr 2004 nochmals einen Versuch. Eigens dafür wurde eine eigene Kaffemarke kreiert, „ City Cafe“. Man bot nun einen günstigen und qualitativ hochwertigeren Kaffee als zuvor an. Dieses Mal ging das Konzept auf, der Konsum von 7-11 Kaffee ist rasant angestiegen und ist mittlerweile sogar Taiwans größte Take-away-Kaffee-Kette. Durch den Eintritt von 7-11 in den Kaffeemarkt war auch der Weg für die weitere Entstehung von günstigen Kaffeeläden in Taiwan geebnet. Besonders in den letzten Jahren sind vor allem in Taipei zahlreiche neue Kaffeeläden entstanden, die preiswerten und qualitativ hochwertigen Kaffee anbieten. Einen sehr guten Cafe Latte bekommt man mittlerweile für einen Preis von 40-70 NTD (ca. 1-1.80 Euro).

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Man kann in dem Wilbeck Cafe in Guting/Taipei sowohl Kaffee trinken als auch frisch geröstete Kaffeebohnen kaufen.

Besonders in Taipei hat sich die Kaffeeszene sehr stark weiterentwickelt. In der Kaffeeindustrie vor Ort kann man mittlerweile vier Hauptbereiche unterscheiden: Spezialitäten-Läden, Kleine Cafes, Ketten-Läden und Convenience Stores. In den Spezialitäten-Läden arbeiten ausgebildete Baristas, es wird frischer und selbst gerösteter Kaffee verkauft. Die kleinen Kaffeeläden haben manchmal auch Sitzmöglichkeiten, das Hauptgeschäft besteht aber in dem Verkauf von „Coffee-to-go“. Der Kaffee ist relativ günstig und qualitativ hochwertig. Die Kaffee-Kettenläden wie Starbucks haben sich trotz des deutlich teuren Preises sehr etabliert und werden vor allem häufig von Studenten als Arbeitsplatz genutzt. Doch woher kommt der Kaffee? Genau 1 Prozent des konsumierten Kaffees kommt aus Taiwan selbst- der Rest wird importiert. Den größten Anteil des Imports haben grüne Kaffeebohnen, das heißt noch ungeröstete Kaffeebohnen. Hauptsächlich wird Kaffee aus Südamerika importiert, teilweise auch aus Afrika. Der Import von Fair Trade Kaffee wächst ebenfalls zunehmend. Wenn man in Taiwan zufällig einen Kaffeeladen der Kaffee-Kette „Bar-Den“ entdeckt, dann sollte man sich unbedingt die Zeit nehmen, dort einen Kaffee zu probieren! Der Name „Bar Den“ ist sowohl die Bezeichnung für eine taiwanische Kaffeekette als auch für eine Kaffeesorte, die in Gukeng Township/Südtaiwan angebaut wird. Dieses Anbaugebiet hat ein ähnliches Klima wie Jamaika, woher der weltberühmte „Blue Mountain Coffee“ kommt. Es gibt zwar noch andere Kaffeeplantagen in Taiwan, zum Beispiel in Tainan County oder Nantou County, allerdings ist trotz der ebenfalls hervorragenden Qualtiät die produzierte Menge an Kaffee zu gering und reicht nur für den lokalen Bedarf aus. Gukeng hat sich mittlerweile als Kaffeeanbaugebiet etabliert, es gibt bereist über 50 Coffeeshops in Taiwan, die frisch gerösteten taiwanischen Kaffee anbieten. Da Kaffeeanbau eine sehr zeitaufendige Arbeit ist, die Kosten dabei sehr hoch sind und in Taiwan nur begrenzt geeigentes Land für den Anbau vorhanden ist, wird Kaffee aus Taiwan wohl nie mit ausländischen Kaffeesorten konkurrieren können, da der Verkaufspreis von taiwanischem Kaffee zu hoch ist. Das Angebot an Kaffeeläden in Taiwan wird immer besser- besonders Taipei entwickelt sich mittlerweile zu einem regelrechten „Kaffee-Paradies“!

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Das Padouva Cafe in Gongguan/Taipei. Ein gutes Cafe, um zu arbeiten und seinen Kaffee zu genießen (sehr gutes WiFi).

Die Auswahl an Cafes und Kaffeeläden in Taipei ist beeindruckend- manchmal auch etwas erdrückend, weil man gar nicht mehr weiß, in welchen Kaffeeladen man nun gehen soll. Doch es gibt Hilfe- falls man kein Chinesisch spricht, gibt es nun im Internet auch immer mehr Kaffeeratgeber/Blogs, wo man Tipps und Vorschläge bekommt. Wer Kaffee liebt, der wird Taipei nicht mehr verlassen wollen- zu gut und auch günstig ist der Kaffee, den man dort an jeder Straßenecke bekommen kann!

Hier noch ein paar nützliche Links:

http://www.taipeitrends.com.tw/a-coffee-a-day-our-5-favorite-cafes-in-taipei/

http://lifeoftaiwan.com/food-drink/coffee/ http://taiwanlovescoffee.tumblr.com/

von Maria Elisa Legelli

Das Shi-Yang Teehaus – mehr als Teetrinken

Foto: Lovely Taiwan

Die Stiftung „Lovely Taiwan “ hat nun ihr Internationales Spotlight Programm erweitert. Die Stiftung „Lovely Taiwan“ (台灣好基金會) wurde 2009 gegründet, mit dem Ziel am Schaffen einer örtlichen Kultur teilzuhaben. Dadurch sollte auch Bürgern Taiwans und Besuchern ermöglicht werden, das Leben in den Städten, Stadtteilen oder Gemeinden zu erfahren.

Nach den Internationalen Spotlights im Osten 

– wie das Tiehua Music Village in Taitung, Chishan, Makutaay oder Hualien im Osten Taiwans hat „Lovely Taiwan“ nun in Zusammenarbeit mit dem Tourismusbüro Taiwan auch Internationale Spotlights in Nordtaiwan ausgewählt. Das Internationale Spotlight Projekt hat das Ziel, Reisende einen tieferen und genaueren Blick in die reichhaltige Kultur Taiwans zu ermöglichen und diese zu erfahren.

Angefangen mit dem Laden von „Loveley Taiwan“ selbst und dem umliegenden Stadtviertel. Der Laden befindet sich zwischen den MRT-Stationen Zhongshan und Shuanglian auf der roten Linie Richtung Tamsui.

Der Laden bietet handgefertigte lokale Produkte und Kunsthandwerk aus verschiedenen Orten. Mit den Einnahmen werden wiederum die jeweiligen Gemeinschaften, die die Produkte herstellen, unterstützt.

In der obersten Etage des Ladens befindet sich ein Raum mit Prospekten, Karten, Reisematerial und Informationen, in dem auch Ausstellungen und Workshops stattfinden. Besucher sind auch eingeladen, dort eine Pause einzulegen und sich ein wenig auszuruhen.

Der Laden ist auch ein guter Ausgangspunkt, um die Gegend mit seinen kleinen Gassen, Geschäften, Kulturstätten, Cafes und Restaurants zu erkunden.

Shi-Yang Teehaus

Ein weiteres neues Angebot im Rahmen des Internationales Spotlight Nordtaiwan ist ein Besuch des Shi-Yang Teehauses und Restaurants in den Bergen von Xizhi nahe Taipei. Das Teehaus ist ein sehr guter Ort, um zur Ruhe zu kommen. Die Architektur aus Holz mit großen Schiebefenstern- und Türen aus Glas ermöglicht überall einen schönen Blick in die bergige Landschaft.

Shi-Yang Teehaus

Im Shiyang Teehaus kann man keine bestimmten Teesorten bestellen und im Restaurant gibt es keine Speisekarte. Der Teemeister bereitet für die Gäste zwei verschiedene Teesorten zu. Das Essen wird in einem Nebenhaus serviert – man kann wählen zwischen einem normalen und vegetarischen Menü.

Das Shiyang Restaurant liegt etwas Abseits in den Bergen und ist für Touristen aus dem Ausland vielleicht nicht so einfach zu erreichen. Außerdem muss man sich vorher anmelden.

Das Teehaus an einem regnersichen Spätnachmittag

Das Teehaus an einem regnersichen Spätnachmittag

Deshalb bietet „Lovely Taiwan“ jeden Mittwoch um 15:15 Uhr eine Fahrt zum Shi-Yang Teehaus. Man kann die Fahrt über die Webseiten oder direkt im Laden buchen. Die Kosten betragen 1.225 Taiwan Dollar, eingeschlossen Teezeremonie und Menü mit Kostenloser Hin- und Rückfahrt vom Laden von „Lovely Taiwan“

Anmelden kann man sich über die Webseite

http://www.lovelytaiwan.org.tw/web/news_detail.php?id=192 (Chinesisch und Englisch)

Dieses Programm ist auch für Reisende ohne Chinesischkenntnisse gut geeignet – es gibt englischsprachige Begleitung und englischsprachige Teemeister.

Ein weiterer Punkt der Internationalen Spotlights im Norden ist das U-Theatre in den Bergen von Muzha. Das U-Theatre ist ein bekanntes Trommel-Ensemble mit dem Konzept „Erst Meditation, dann Trommeln“. Das U-Theater hat seinen Sitz in den Mucha-Bergen, wo sich auch ein Freilufttheater befindet.

Kurse und Camps werden für Gruppen abgehalten. Bei Interesse kann man sich an die Stiftung „Lovely Taiwan“ wenden, um nähere Informationen zu erhalten.

Mehr Informationen über die Angebote von Lovely Taiwan auf den Webseiten

www.lovelytaiwan.org.tw (chinesisch)

oder:
http://www.lovelytaiwan.org.tw/web/index.en.php (englisch)

von Eva Triendl

Drachenbootrennen

Drachenbootrennen Bitan

Drachenbootrennen

Das Duanwu-Fest (端午節), das Drachenbootfest wird jedes Jahr am 5. Tag des 5. Monats nach dem Mondkalender gefeiert, in diesem Jahr am 2. Juni.

Das Drachenbootfest ist nach dem Chinesischen Neujahrsfest und dem Mondfest eines der drei wichtigsten traditionellen Feste im chinesischen Kulturkreis.
Zu Duanwu – dem Beginn der heißen Jahreszeit – gibt es auch einige Bräuche, um Krankheiten oder andere negative Einflüsse abzuwehren. Einer davon sind die Duftbeutel, die man Kindern zum Drachenbootfest um den Hals hängt.

Drachenbootrennen

Der Trainer gibt dem Team vor dem Start noch letzte Anweisungen

Jedes Jahr werden zum Drachenbootfest Drachenbootrennen abgehalten. Die Stadt Taipei veranstaltet ihr Internationales Drachenbootrennen Taipei im Dajia-Riversidepark. Das Drachenbootfest von New Taipei findet in Xidian am Bitan statt. Aber auch in anderen Städten und Landkreisen werden Drachenbootrennen und andere Aktionen zum Drachenbootfest veranstaltet. Die Drachenbootrennen in New Taipei und Taipei City erstrecken sich meist über zwei bis drei Tage.
Ich war in diesem Jahr am Drachenbootfest am Bitan in Xindian, wo die Rennen von New Taipei stattfinden.  Bitan ist sehr bequem mit der U-Bahn zu erreichen. Man fährt einfach mit der grünen Linie bis zur Endstatioin Xindian. Von dort aus sind es nur etwa 5 Minuten zu Fuss zum Fluss – zum Bitan. Auch wenn keine Drachenbootrennen sind, ist Bitan recht beliebt bei den Bewohnern Taipeis. Dort kann man am Fluss entlangspazieren, in den Restaurants oder Cafes an der Uferpromenade etwas essen oder trinken, man kann sich ein Tretboot mieten oder am Abend am Flussufer sitzen und die Abendstimmung genießen.

Der Flaggenfänger auf dem Drachenkopf muss am Ziel die Flagge greifen

Der Flaggenfänger auf dem Drachenkopf muss am Ziel die Flagge greifen

Während der Drachenbootrennen geht es am Bitan natürlich besonders lebhaft zu. Alt und Jung sehen den Drachenbootteams zu, die unter Anfeuerungsrufen und Trommelschlägen in den buntbemalten Drachenbooten auf dem Fluss um die Wette rudern.

Es gibt am Bitan auch eine Menge Stände, die alles mögliche Anbieten, von herzhaften Snacks über Süßigkeiten, traditionelle Duftbeutel, Spielzeug und Luftballons für die Kleinen. Außerdem gibt auch Buden mit verschiedenen Nachtmarkt-Vergnügungen, wie mit Darts auf Luftballons werfen, Ringe werfen oder Badeentchen angeln. Außerdem sind während der Drachenbootrennen verschiedene Rahmenprogramme geboten, unter anderem Konzerte am Abend.

 von Eva Triendl

Auch in Berlin wurde das neue Jahr des Pferdes gefeiert

Am 12.Februar fand in Berlin  „Taiwans Neujahrsfest 2014“ statt, bei dem das neue chinesische Jahr des Pferdes begrüßt wurde . Die Feier fand im Rathaus Berlin-Reinickendorf statt – mit Löwentanz, Tombola und der taiwanischen A Cappella Gruppe  O-Kai Singers.

Hier ein kleiner Eindruck von der Feier im Rathaus Berlin-Reinickendorf mit Fotos von Frank Dombrowski.

Frohes Neues Jahr des Pferdes!

Die Renaissance der taiwanischen Teekultur

Das Teetrinken erlebt in Taiwan zur Zeit eine Renaissance. Obwohl in den letzten Jahren der Konsum von Kaffee und diversen Erfrischungsgetraenken in Taiwan gestiegen ist, ist Tee immer noch das beliebteste Getraenk der Bevoelkerung. Neben dem alltaeglichen Teegenuss zuhause besteht ebenfalls die Moeglichkeit eines der vielen Teehaeuser aufzusuchen um dort im Kreise von Freunden und Familie Tee zu trinken. Bihui Chiu und unsere Praktikantinnen Sophie Spadin und Sarah Finkensiep haben am 16. Januar 2014 das Wistaria Teehaus in Taipei besucht um sich selbst davon zu überzeugen und in die Geiheimnisse der taiwanischen Teekultur eingeweiht zu werden.

Sie berichten darüber in diesem Videobeitrag.

 

 

 

Ente in Keelung

Auch wir waren bei der Ente in Keelung – und zwar noch bevor sie geplatzt ist.

Bihui Chiu und unsere Praktikantin Sophie Spadin waren am 26. Dezember in der nordtaiwanischen Hafenstadt Keelung und haben die Ente des niederländischen Künstlers Florentijn Hofman im Hafen von Keelung besucht.

Sie berichten darüber in diesem Videobeitrag und in „Reise durch Taiwan“ am Samstag, den 4. Januar 2014.

 

RTI

 

Sonnenuntergang am Keelong Fluss

Mein Weg von meiner Wohnung zu RTI führt zum größten Teil am Keelong Fluss entlang. Hier habe ich nicht nur meistens freie Fahrt und etwas frischere Luft, sondern oft bieten sich einem auch wunderschöne Naturbilder. So wie hier, als ich während des Sonnenuntergangs am Fluss entlang fuhr.

von Ilon Huang

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