Fortbewegung ist in Taipei mittlerweile durch das effiziente Metronetz, kurz MRT genannt, recht komfortabel geworden.
Zu gut erinnere ich mich noch an den Baubeginn Ende der 80er Jahre, der den Nahverkehr fast zum erliegen brachte. Die Taipei in Nord-Süd-Richtung trennende Fuxing-Straße im Zentrum der Stadt wurde damit quasi lahmgelegt und beeinflusste den gesamten Verkehr.
Abgasschwaden von Mopedschwärmen, 2-Takter, waberten durch die Straßen, Fußgänger waren kaum zu sehen, da auch der Bürgersteig von den Mopeds genutzt wurde, sei es als Parkplatz oder als letze Möglichkeit, den Dauerstau auf der Straße zu umfahren.
Das gehört jetzt glücklicherweise der Vergangenheit an, die MRT ist mit 10 Strecken recht gut ausgebaut und entlastet mit knapp 1,6 Mio. Fahrgästen täglich deutlich den Verkehr.
Im Jahr 2006 waren es noch 1 Mio. Passagiere am Tag, die Streckenerweiterung macht die MRT beliebter. Mit knapp 100 Stationen und etwa 110 km Streckenlänge bietet sie eine angenehme Alternative zum täglichen Kampf um die Lücke auf Taiwans Straßen. Vor allem bietet sie ein verlässliches Vorwärtskommen, unabhängig von der Tageszeit und auch vom Wetter.
Die gut funktionierende Airkondition macht im brütend-schwül-heißen Sommer die Fahrt zu einer Phase der Erholung, in den weniger frequentierten Zeiten am Abend ist allerdings angeraten, einen Schal dabei zu haben.
Was Verlässlichkeit, Sicherheit und Sauberkeit betrifft, so zählt die MRT zu den besten der Welt. Auch Keine zerkratzen Scheiben, keine aufgeschlitzenen Sitze – hier sind sie auch aus Hartplastik bzw. Stahl – das völlige Fehlen destruktiver Äußerungen zwangspubertierender Elemente macht sich angenehm bemerkbar, es kommen keinerlei Gedanken auf, dass Grafitti-Hieroghlyphen etwas zur Bereicherung beitragen könnten.
Damit es nicht zu langweilig wird, bemüht man sich auch um das Auge. Wohl eine der am besten designten U-Bahnstationen der Welt findet man allerdings nicht in Taipei, sondern in Kaoshiung in Südtaiwan. Der von einem italienischen Designer entwickelte Lichtdom an der Formosa-Boulevard-Station ist wohl somit das aufwändigste, was zur Dekoration einer Metrostation getan werden konnte. Vier Jahre Bauzeit soll der Lichtdom benötigt haben, ein Kunstwerk, dessen Betrachtung mit dem Kauf eines Fahrscheins abgegolten ist – dabei würden etliche sogar Eintritt dafür bezahlen.
Taipei blieb da pragmatischer und realistischer, hier steht das Vorwärtskommen von A nach B im Vordergrund. Kaohsiung verfügt zwar über die schöneren Stationen, allerdings reichte das Geld nur für zwei Linien, die Metro dort ist hochdefizitär. Kaohsiungs Metro ist eher etwas für Liebhaber der schönen Künste, etliche Stationen sind ansprechend gestaltet, doch geht man natürlich nicht jeden Tag ins Museum.
Doch auch in Taipei lässt man das Ästethische nicht völlig außer acht. Verstärkt bemüht man sich nicht nur um großformatige Werbeflächen sondern auch um künstlerische Darstellungen innerhalb der Metro. Ein kleines Beispiel aus der Fuxing-Zhongxiao-Station.
Autor: Frank Pevec
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