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Halloween in Taipei

Waren die Tage bis zum letzten Oktoberwochenende klar von den Sommergeistern beherrscht, meldeten sich die Regengeister am Zombiemonstertag zahlreich zurück – der letzte Samstag des Oktobers ist der Tag,  an dem in Taipei zahlreiche Halloween-Parties steigen.

Der plötzliche Temperatursturz  ließ es den ganzen Tag bis in den späten Abend vom Himmel  triefen und vertrieb damit etliche , oft deutlich ansprechender aussehende, mehr oder weniger böse Monster.

Doch Regen ist in Taiwan kein Thema, er ist eben da, gefeiert wurde trotzdem … und einige  kreative Einfälle  kamen mir ebenfalls vor die Fotolinse.

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John W. ist doch nicht tot (Foto:Frank Pevec)

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Etliche Engel verbreiteten Hoffnung (Foto: Frank Pevec)

Text und Fotos: Frank Pevec

„The Lab Space“ feiert Saisonfinale

Die Theatergruppe “The Lab Space” interpretiert zum Jahresende den us-amerikanischen Thriller „Warte, bis es dunkel wird“ (Wait Until Dark) von Frederik Knott.

Der britische Stückeschreiber Knott wurde 1916 als Sohn von englischen Missionaren in Hankou, China, geboren. Seine schulische Ausbildung genoss er jedoch in England. Zwischen 1939 und 1946 diente er der britischen Armee. Anschließend zog es ihn in die USA, wo er auch sein Stück „Wait Until Dark“ verfasste, welches 1967 verfilmt wurde. In der Hauptrolle Audrey Hepburn, die für die Rolle als Susy zum Oscar nominiert wurde.

Das Theaterstück handelt von der erblindeten Susy Hendrix, gespielt von Esther Veronin, die gemeinsam mit ihrem Mann, dem Photographen Sam, und der kleinen Gloria in einem einfachen Apartment in New York lebt.

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Esther Veronin spielt Susy, eine blinde Frau, die sich gegen Drogendealer behaupten muss. Stück: Warte, bis es dunkel wird (Wait Until Dark). Photo: The Lab Space

Sam hilft seiner Frau die Bürden des neuen Lebens ohne Augenlicht zu meistern. Nach einer Auslandsreise bringt Sam schließlich Tod, Drogen, Angst und Gefahr in ihr kleines Apartment, ausgelöst durch eine harmlos scheinende Puppe, die ihm eine unbekannte Frau in Obhut gab. Wenig später wird die Frau ermordet.

Dem nicht genug locken die finster dreinschauende New Yorker Gangster, angeführt von Harry Roat (Stewart Glen), den ahnungslosen Sam aus seiner Wohnung, um an die mit Heroin gefüllte Puppe zu gelangen.  Sie haben mit Susy kein leichtes Opfer gefunden, da sie das schlechte Spiel der Gangster schnell durchschaut.

Doch zu spät, Susy kann den Gangstern nicht mehr entkommen und findet sich plötzlich im Kampf mit dem brutalen Roat wieder, der zuvor seine Kollegen ermordet hatte. Auf engstem Raum kämpfen die beiden und Susy gelingt es ihre eigentliche Schwäche, ihre Blindheit, zum Vorteil zu nutzen, indem Sie alle Lampen zerschlägt und Roat auch zum Blinden macht. Erst später erfährt man das Gloria die heroingefüllte Puppe an sich genommen hatte.

Das Bühnenbild versetzt die Zuschauer zurück in die 1960er Jahre nach Greenwich Village in New York. Man findet sich in einem einfachen Apartment wieder, ohne Handy und ohne Internet.

Im Gespräch mit Jerome Keating sagt der Regisseur Brook Hall, dass die Taiwanesischen Zuschauer eine solche Art von klassischem Thriller so noch nicht gesehen haben werden.

Hall konnte eine erfahrende Gruppe zusammenbringen, mit dabei Esther Veronin (Susy), Stewart Glen (Roat), Dan O’Shea (Mike), John Brownlie (Carlino).

Zusehen ist „Warte, bis es dunkel ist“ (Wait Until Dark) am 4. und 5. Dezember, am 11. und 13. Dezember und am 18. 19. Dezember jeweils um 20:00 Uhr; und am 6. und 20. Dezember schon um 14:30 Uhr.

Ort: he LAB Space (實演場), 3F, 9, Beitou Rd Sec 1, Taipei City (台北市北投路一段9號3樓)
Tickets: NT$600, http://www.accupass.com/go/dark oder an der Tür.

The Lab Space Flzer

Taiwan, ein Land der Kaffeetrinker

Wenn man zum ersten Mal nach Taiwan kommt und sich durch die Straßen von Taipei bewegt, so wird einem nach kurzer Zeit auffallen, wie groß das Angebot an Kaffee ist. Inzwischen gibt es unzählige kleine Cafés in Taipei, dazu kommen die wachsende Anzahl an Filialen von ausländischen und taiwanischen Kaffeehausketten und außerdem führen inzwischen auch die kleinen Supermarktketten wie 7Eleven, Family Mart und OK Mart erfolgreich ihre eigenes Sortiment an frischem Kaffee. Aber ist dieses Straßenbild denn nicht eigentlich untypisch für ein asiatisches Land, das kulturell von je her eine Nation der Teetrinker war? „Der Kaffee trinkende Taiwaner“ – das entspricht doch nun wirklich nicht dem westlichen Stereotyp.

Typisches Café in Taipei

Typisches Café in Taipei

In Wirklichkeit hat sich das Blatt schon vor vielen Jahren gewendet und man kann inzwischen wirklich von Taiwan als einer Insel der Kaffeetrinker sprechen. Anfang der 1990er Jahre begannen japanische Kaffeeketten wie Doutor oder Kohikans sich in Taiwan niederzulassen, ein paar Jahre später folgten dann taiwanesische Ketten wie Dante Coffee, Ikari Coffee, Barista Coffee oder auch Mr. Brown Coffee. 1998 eröffnete die erste Filiale der amerikanischen Kaffehauskette Starbucks, ein paar Jahre später folgten weitere taiwanesische Ketten wie 85C, City Café oder Let`s Café. Allein die Kaffeehauskette Starbucks hat zwischen den Jahren 2007 und 2013 303 neue Läden eröffnet. Weltweit gibt es über 21 000 Starbucks Filialen, zwei Drittel davon sind auf dem amerikanischen Kontinent zu finden. Am stärksten wächst Starbucks allerdings zurzeit in Asien. In China gibt es mehr als 1300 Filialen der erfolgreichen Kaffeehauskette. Kontinuierlich kommen neue Filialen dazu, sodass China neben den USA bald zum zweitgrößten Absatzmarkt für Starbucks wird. In Taiwan gibt es inzwischen mehr als 300 Filialen, die Anzahl ist auch hier exponenziell steigend. Zwischen 2007 und 2013 hat die Anzahl privater Cafés sowie Kaffeehausketten wie zum Beispiel Starbucks, Mr. Brown Coffee oder auch Barista Coffee in Taiwan um 71 Prozent zugenommen.

Zu einer guten Tasse Kaffee lässt es sich gleich viel besser lernen

Zu einer guten Tasse Kaffee lässt es sich gleich viel besser lernen

Dass ein Großteil der Taiwaner inzwischen zu Kaffeetrinkern geworden ist, das belegen auch andere Fakten. So ist Taiwans Import von Kaffee um 525 Prozent in den vergangenen 17 Jahren gestiegen, außerdem hat in den letzten 15 Jahren der Konsum von frisch gebrühtem Kaffee um das 4,5-fache zugenommen. Heutzutage werden etwa sechs Millionen Tassen Kaffee pro Tag in Taiwan getrunken. Am liebsten trinken die Taiwaner Milchkaffee und Cappuccino, gefolgt von schwarzem Kaffee nach amerikanischer Art. Aber trotz des wachsenden Konsums von Kaffee sind Taiwaner im internationalen Vergleich noch weit hinten, was den täglichen Genuss von Kaffee angeht. So kommen in Taiwan pro Kopf etwa 0,3 Tassen Kaffee am Tag, in den USA sind es 1,1 Tassen pro Tag und Deutschland 2,6 Tassen pro Tag. Trotzdem kann man sagen: der Großteil der Taiwaner liebt Kaffee und zieht diesen inzwischen oftmals einer Tasse Tee vor.
Wie schon zu Anfang erwähnt, findet man hier an nahezu jeder Ecke ein kleines Café, das seine Kaffeespezialitäten anbietet.Meiner Meinung nach sind es vor allem diese kleinen, oft unscheinbaren privaten Cafés, die Taipei eine besondere Atmosphäre verleihen. Von schwarzen Kaffee über verschiedene Varianten Milchkaffee bis hin zu Cappuccino kann man hier alles finden, was das Kaffeetrinkerherz begehrt. In diesen Cafés kann man nicht nur nach westlichem Vorbild eine Tasse Kaffee genießen, sondern auch Essen.

DIe Eingangstafel vor einem Café in Taipei

DIe Eingangstafel vor einem Café in Taipei

Auf der Speisekarte stehen gewöhnlich kleinere Gerichte wie Sandwiches, Waffeln, Kuchen oder Salate, in den allermeisten Fällen frisch zubereitet. Diese Cafés haben ihren ganz eigenen Charme. Manchmal sind sie etwas schwer zu finden, da sie sich im zweiten oder dritten Stock eines unscheinbaren Hauses befinden und man nur über einen Aufzug in das Café kommt. Außerdem findet man viele Cafés an Orten, an denen man sie weniger vermuten würde, in kleinen Nebenstraßen oder Wohngebieten.

Wenn sie sich im Erdgeschoss befinden, so haben sie meistens eine kleine Terasse vor dem Haus oder einen Außenbereich, sodass man, dank Taiwans subtropischen Klima, auch oft im Winter draußen bei Sonnenschein eine Tasse Kaffee genießen kann. Außerdem sind die Cafés selbst immer sehr liebevoll und detailreich eingerichtet, oft in einem etwas älteren Stil mit Möbeln aus dunklem Holz, Sofas oder Sesseln, mottogetreuen Bildern, Bücherregalen oder auch besonders gestalteten Menükarten. In der Nähe der Yuanshan-Metro Station in Taipei gibt es zum Beispiel ein Café, dessen Besitzer eine besondere Liebe zu Katzen pflegen und dies offensichtlich auch bei der Gestaltung des Cafés eine wichtige Rolle gespielt hat. Für Katzenliebhaber ist dies ein besonderes Ereignis, denn zu dem Café selbst gehören ein bis zwei Katzen, die an die Gäste gewöhnt sind.

Doch Kaffeeläden in Taiwan sind inzwischen weit mehr als nur ein guter Ort um Kaffee zu trinken. Sie bieten auch eine gute Möglichkeit um zu lernen, sich mit Freunden zu treffen, für Lerngruppen aber auch für Geschäftstreffen.

Thailändischer Schwarztee mit Milch

Thailändischer Schwarztee mit Milch

Und welche Unterschiede kann man zwischen taiwanischen und deutschen Cafés fesstellen? Meiner Meinung nach ist das vor allem ihre besondere Auswahl an Teegetränken. So kann man in manchen Kaffeeläden zum Beispiel thailändischen Schwarztee kalt oder heiß genießen, der mit Milch zubereitet worden ist und einen ganz eigenen Geschmack hat. Außerdem findet man in nahezu jedem Café in Taiwan den hierzulande sehr beliebten Matcha Tee, welcher ursprünglich aus Japan stammt. Hierbei handelt es sich um zu Pulver gemahlene Grünteeblätter, die dem Tee seinen besonderen Geschmack und seine intensive Grünfärbung geben. Dieser Tee wird gerne heiß oder kalt mit Milch getrunken, mal mehr und mal weniger süß und hat sich inzwischen zu einem Kultgetränk entwickelt, das man in Deutschland leider eher nicht finden wird.
Neben dem „frischen gebrühtem“ Kaffee hat sich auch der Instantkaffee mit großem Erfolg in Taiwan etabliert. Kleine Supermärkte wie 7Eleven und Family Mart bieten eine Bandbreite an verschiedenen kalten Kaffeegetränken an, das weit über das Angebot in deutschen Supermärkten hinaus geht.Taiwaner trinken lieber auswärts ihren Kaffee oder kaufen ihn sich bereits fertig zubereitet in Supermärkten. Während dagegen das Einschalten der Kaffeemaschine in den allermeisten deutschen Haushalten zur alltäglichen Morgenroutine dazu gehört, so ist die eigene Kaffeemaschine in Taiwan (noch) eher unpopulär.

Die Cafés sind mit viel Liebe zum Detail eingerichtet

Die Cafés sind mit viel Liebe zum Detail eingerichtet

Und was lässt sich als Fazit ziehen? Die Kaffeeindustrie hat in den letzten 20 Jahren erfolgreich Taiwan erobert und ist weiter auf dem Vormarsch – in einem Land, welches kulturell eher durch den Tee geprägt ist. Wenn man noch vor einigen Jahren verzweifelt nach einer „vernünftigen Tasse Kaffee“ in Taipei gesucht hat, so erscheint einem die Auwahl inzwischen endlos und Kaffeehausketten trifft man hierzulande inzwischen mehr an als in deutschen Großstädten.

Taiwan- ein Paradies für Kaffeetrinker?

Berühmt ist Taiwan für seinen Tee- besonders die Sorten Oolong Tee, Schwarztee und Grüntee sind international sehr bekannt. Denn Tee wird in Taiwan schon sehr lange getrunken- die ersten Aufzeichungen über Teeanbau in Taiwan gehen bis ins 18. Jahrhundert zurück. Doch es ist nicht Tee, worüber in den Medien in den letzen Jahren mehr und mehr gesprochen wird. Ganz im Gegenteil: Kaffee scheint sich als das neue Getränk im Alltag der Bewohner Taiwans zu etablieren- besonders in Taipei boomt die Kaffeeszene. Dabei gibt es Kaffee noch nicht sehr lange hier in Taiwan.

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Ein typischer Cafe Latte in Taipei- Preis: ca. 60 NTD

Die British Trade Company brachte im Jahr 1884 die ersten Kaffeepflanzen nach Taiwan, besonders während der japanischen Kolonialherrschaft wuchs der Kaffeeanbau stetig. Als der zweite Weltkrieg ausbrach, wurden die Kaffeeplantagen beseitigt, um mehr Platz für den Anbau von wichtigeren Lebensmitteln zu schaffen. Im Jahr 1958 suchte das United States Department of Agriculture nach einer Möglichkeit, das Einkommen der Farmer Taiwans zu steigern. Es wurde festgestellt, dass Taiwan durchaus geeignet sei für den Kaffeeanbau. Infolgedessen wurde der Anbau von Kaffee wieder begonnen. Seit dem Jahre 1960 stieg der Kaffee Konsum, allerdings über Jahrzehnte hinweg nur sehr langsam. Jedoch kam es dann ab dem Jahr 1990 zu einem extremen und rasanten Anstieg. Die in Taiwan produzierte Menge an Kaffee reichte infolgedessen nicht mehr aus, um der Nachfrage nachzukommen, daher begann man im größeren Maße mit dem Import von Kaffeebohnen. Der Kaffeekonsum hat sich in den letzten 12 Jahren vervierfacht. Wo im Jahr 1999 noch 5000 Tonnen Kaffeebohnen importiert wurden, waren es im Jahr 2010 bereits schon 18000 Tonnen. Doch was steckt dahinter? Und wie ist das Kaffeeangebot in Taiwan (vor allem Taipei) heute?

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Das Wilbeck Cafe in Guting/Taipei. Die Mitarbeiter haben eine zusätzliche Ausbildung gemacht, um professionell Kaffee verkaufen zu können.

Kaffee ist heutzutage in Taiwan mehr als nur ein Modegetränk- mehr und mehr integriert es sich in den Alltag der Taiwanesen und ist auch Symbol eines neuen, modernen Lebensstils geworden. Doch zu den Anfangszeiten des Kaffeekonsums in Taiwan war das anders gewesen. Zu Beginn war Kaffee vor allem ein Getränk der Geschäftsleute, der Intelektuellen, der Politiker und der High-Society gewesen. Durch den Konsum von Kaffee wollte man sich auch von dem normalen Bürger Taiwans abgrenzen. So lässt sich auch erklären, warum der erste Versuch der Convenience Store Kette 7-11 fehlschlug, einen „Kaffee-to-go“ in ihrem Geschäfstkonzept zu integrieren. Im Jahr 1986 wurde frischer Kaffee neu in das Angebot aufgenommen. Allerdings musste nach relativ kurzer Zeit dies wieder eingestellt werden, da der Kaffeeumsatz zu gering war. Da Kaffee damals ein Getränk der oberen Schichten der Gesellschaft war, weigerten sich die Kaffeekonsumenten, diesen in einem Convenience Store zu kaufen. Im Jahr 1998 wurde die erste Starbucks Filiale in Taiwan eröffnet und konnte sich relativ schnell etablieren. Die Kette 7-11 startete dann im Jahr 2004 nochmals einen Versuch. Eigens dafür wurde eine eigene Kaffemarke kreiert, „ City Cafe“. Man bot nun einen günstigen und qualitativ hochwertigeren Kaffee als zuvor an. Dieses Mal ging das Konzept auf, der Konsum von 7-11 Kaffee ist rasant angestiegen und ist mittlerweile sogar Taiwans größte Take-away-Kaffee-Kette. Durch den Eintritt von 7-11 in den Kaffeemarkt war auch der Weg für die weitere Entstehung von günstigen Kaffeeläden in Taiwan geebnet. Besonders in den letzten Jahren sind vor allem in Taipei zahlreiche neue Kaffeeläden entstanden, die preiswerten und qualitativ hochwertigen Kaffee anbieten. Einen sehr guten Cafe Latte bekommt man mittlerweile für einen Preis von 40-70 NTD (ca. 1-1.80 Euro).

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Man kann in dem Wilbeck Cafe in Guting/Taipei sowohl Kaffee trinken als auch frisch geröstete Kaffeebohnen kaufen.

Besonders in Taipei hat sich die Kaffeeszene sehr stark weiterentwickelt. In der Kaffeeindustrie vor Ort kann man mittlerweile vier Hauptbereiche unterscheiden: Spezialitäten-Läden, Kleine Cafes, Ketten-Läden und Convenience Stores. In den Spezialitäten-Läden arbeiten ausgebildete Baristas, es wird frischer und selbst gerösteter Kaffee verkauft. Die kleinen Kaffeeläden haben manchmal auch Sitzmöglichkeiten, das Hauptgeschäft besteht aber in dem Verkauf von „Coffee-to-go“. Der Kaffee ist relativ günstig und qualitativ hochwertig. Die Kaffee-Kettenläden wie Starbucks haben sich trotz des deutlich teuren Preises sehr etabliert und werden vor allem häufig von Studenten als Arbeitsplatz genutzt. Doch woher kommt der Kaffee? Genau 1 Prozent des konsumierten Kaffees kommt aus Taiwan selbst- der Rest wird importiert. Den größten Anteil des Imports haben grüne Kaffeebohnen, das heißt noch ungeröstete Kaffeebohnen. Hauptsächlich wird Kaffee aus Südamerika importiert, teilweise auch aus Afrika. Der Import von Fair Trade Kaffee wächst ebenfalls zunehmend. Wenn man in Taiwan zufällig einen Kaffeeladen der Kaffee-Kette „Bar-Den“ entdeckt, dann sollte man sich unbedingt die Zeit nehmen, dort einen Kaffee zu probieren! Der Name „Bar Den“ ist sowohl die Bezeichnung für eine taiwanische Kaffeekette als auch für eine Kaffeesorte, die in Gukeng Township/Südtaiwan angebaut wird. Dieses Anbaugebiet hat ein ähnliches Klima wie Jamaika, woher der weltberühmte „Blue Mountain Coffee“ kommt. Es gibt zwar noch andere Kaffeeplantagen in Taiwan, zum Beispiel in Tainan County oder Nantou County, allerdings ist trotz der ebenfalls hervorragenden Qualtiät die produzierte Menge an Kaffee zu gering und reicht nur für den lokalen Bedarf aus. Gukeng hat sich mittlerweile als Kaffeeanbaugebiet etabliert, es gibt bereist über 50 Coffeeshops in Taiwan, die frisch gerösteten taiwanischen Kaffee anbieten. Da Kaffeeanbau eine sehr zeitaufendige Arbeit ist, die Kosten dabei sehr hoch sind und in Taiwan nur begrenzt geeigentes Land für den Anbau vorhanden ist, wird Kaffee aus Taiwan wohl nie mit ausländischen Kaffeesorten konkurrieren können, da der Verkaufspreis von taiwanischem Kaffee zu hoch ist. Das Angebot an Kaffeeläden in Taiwan wird immer besser- besonders Taipei entwickelt sich mittlerweile zu einem regelrechten „Kaffee-Paradies“!

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Das Padouva Cafe in Gongguan/Taipei. Ein gutes Cafe, um zu arbeiten und seinen Kaffee zu genießen (sehr gutes WiFi).

Die Auswahl an Cafes und Kaffeeläden in Taipei ist beeindruckend- manchmal auch etwas erdrückend, weil man gar nicht mehr weiß, in welchen Kaffeeladen man nun gehen soll. Doch es gibt Hilfe- falls man kein Chinesisch spricht, gibt es nun im Internet auch immer mehr Kaffeeratgeber/Blogs, wo man Tipps und Vorschläge bekommt. Wer Kaffee liebt, der wird Taipei nicht mehr verlassen wollen- zu gut und auch günstig ist der Kaffee, den man dort an jeder Straßenecke bekommen kann!

Hier noch ein paar nützliche Links:

http://www.taipeitrends.com.tw/a-coffee-a-day-our-5-favorite-cafes-in-taipei/

http://lifeoftaiwan.com/food-drink/coffee/ http://taiwanlovescoffee.tumblr.com/

von Maria Elisa Legelli

Die Renaissance der taiwanischen Teekultur

Das Teetrinken erlebt in Taiwan zur Zeit eine Renaissance. Obwohl in den letzten Jahren der Konsum von Kaffee und diversen Erfrischungsgetraenken in Taiwan gestiegen ist, ist Tee immer noch das beliebteste Getraenk der Bevoelkerung. Neben dem alltaeglichen Teegenuss zuhause besteht ebenfalls die Moeglichkeit eines der vielen Teehaeuser aufzusuchen um dort im Kreise von Freunden und Familie Tee zu trinken. Bihui Chiu und unsere Praktikantinnen Sophie Spadin und Sarah Finkensiep haben am 16. Januar 2014 das Wistaria Teehaus in Taipei besucht um sich selbst davon zu überzeugen und in die Geiheimnisse der taiwanischen Teekultur eingeweiht zu werden.

Sie berichten darüber in diesem Videobeitrag.

 

 

 

Das Chinesische Neujahr im Schatzkästchen

Am 31 Januar 2014 beginnt laut dem chinesischen Mondkalender das Jahr des Pferdes und das Jahr der Schlange geht zu Ende. Dies ist eine Zeit, in der die Familie zusammen kommt, eine Zeit der Feierlichkeiten, und eine Zeit vieler Gebräuche. Zu vielen dieser Gebräuche gibt es eine Geschichte, zum Beispiel warum auf das Jahr der Schlange das Jahr des Pferdes folgt, bzw. warum die Reihenfolge der chinesischen Tierkreiszeichen so besteht, wie sie besteht. Oder warum zum chinesischen Neujahr rot eine so wichtige Farbe ist, oder warum in dieser Zeit Böller abgebrannt werden, oder wie es zum Laternenfest, das die Feierlichkeiten des Frühlingsfestes abschließt, gekommen ist. Diese Geschichten und Erklärungen können sie in der Zeit des Chinesischen Neujahrs im Schatzkästchen hören.

20. Januar 2014 Auch der Erdgott braucht mal Hilfe

Im Trubel um die Vorbereitungen zum Chinesischen Neujahr ist der Tu Di Gong (土地公), der Erdgott, der immer versucht, den Menschen ihre Bitten zu erfüllen, so mit Bitten überhäuft, dass er nicht mehr weiter weiß. Gut, dass da seine Frau Tu Di Po (土地婆), die nicht immer beliebt ist, Rat weiß.

 Der gütige Tu Di Gong (土地公)

Der gütige Tu Di Gong (土地公

Hier mit seiner Frau Tu Di Po (土地婆),

Hier mit seiner Frau Tu Di Po (土地婆),

27. Januar 2014 Die Legende der 12 chinesischen Tierkreiszeichen (生肖)

Wohl die meisten Taiwaner können in Sekundenschnelle die 12 chinesischen Tierkreiszeichen in der richtigen Reihenfolge nennen – auf Hochchinesisch und im MinNan Dialekt. Doch wie ist es zu dieser Reihenfolge gekommen? Warum kommt ausgerechnet die Ratte als erstes? Ein vom Jadegott anberaumtes Rennen und die Listigkeit der Ratte erklärt nicht nur die Reihenfolge der 12 Tierkreiszeichen, sondern auch, warum Katzen und Ratten/Mäuse sich nicht mögen.

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3. Februar 2014 Die Geschichte vom Jahresmonster Nian

Während der Feiertage gibt es eine Vielzahl von Gebräuchen, wie das Abbrennen von Böllern oder das Ankleben von roten Schildern an den Tieren. Das wird heutzutage mit viel Spass gemacht, doch der Ursprung dieser Gebräuche ist blutrünstig. Damit soll nämlich das menschenfressende Monster Nian, das in alten Zeiten die Menschen tyrannisiert hat, ferngehalten werden.

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10. Februar 2014 Die Geschichte vom Laternenfest

Der Abschluss der Neujahrsfeierlichkeiten macht das Laternenfest, und auch dafür gibt es eine Geschichte. Die Laternen sollen einen erbosten Gott, der sich wegen des Todes seines Lieblingsvogels an den Menschen rächen möchte, überlisten.

Ente in Keelung

Auch wir waren bei der Ente in Keelung – und zwar noch bevor sie geplatzt ist.

Bihui Chiu und unsere Praktikantin Sophie Spadin waren am 26. Dezember in der nordtaiwanischen Hafenstadt Keelung und haben die Ente des niederländischen Künstlers Florentijn Hofman im Hafen von Keelung besucht.

Sie berichten darüber in diesem Videobeitrag und in „Reise durch Taiwan“ am Samstag, den 4. Januar 2014.

 

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Geschichten eines kleinen Jungen, der in Zentraltaiwan die Zeit um das Ende des 2. Weltkrieges erlebt – im Schatzkästchen

Der kleine Tola aus Changhwa, Zentraltaiwan, erlebt die letzten Monate des Zweiten Weltkrieges und die Veränderungen nach dem Ende des Krieges und sie können ihn begleiten – im Schatzkästchen, an jedem Montag im Dezember.

Tola wird Zeuge eines Luftkampfes, als er seinen Vater, Mitglied der japanischen Polizei, auf den Bagua Berg begleitet, wo dieser nach amerikanischen Kampfflugzeugen Ausschau halten muss, um dann gegebenenfalls Luftalarm auszulösen.

Buddha auf Bagua

Die berühmte Buddha Statue auf dem Bagua-Berg in Changhwa, heute ein beliebtes Ausflugsziel. In der Zeit des 2. Weltkrieges war dies Gegend um den heutigen Park für die Bevölkerung gesperrt, nur Polizei und Militär durfte hier hoch. Der Wachturm, von dem aus Tolas Vater nach amerikanischen Kampfflugzeugen Ausschau hielt, muss sich in der Nähe dieser Buddha Statue befunden haben.

Aussicht vom Bagua Shan

Aussicht vom Bagu-Berg auf die Stadt Changhwa. Die amerikanischen Kampfflugzeuge flogen oft von der Mündung des DaDu (Großer Bauch) Flusses auf Changhua zu. Nach den Angriffen konnte man immer wieder Feuer und Rauch über der Stadt aufsteigen sehen.

Als die Luftangriffe auf Changhwa zu zahlreich werden, verlässt Tola mit seiner Familie Changhwa, um auf dem Hof seiner mütterlichen Großeltern am Rande von Taichung Schutz zu suchen.

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Der alte Bahnhof von Changhwa. Von hier aus fuhr Tola mit seiner Familie in die Nähe von Taichung, um dort auf dem Bauernhof seiner Grosseltern Schutz vor Luftangriffen zu finden – so hoffte man.

Im Bahnhof

So mag es im Inneren des Bahnhofs ausgesehen haben.

Doch auch dort sind sie nicht vor Luftangriffen sicher, denn in der Nähe liegt ein Luftwaffenstützpunkt der japanischen Luftwaffe, ein strategisches Ziel für die amerikanische Luftwaffe, deren Jagdflieger gern auch mal zivile Ziele wie den Bauernhof und seine Bewohner ins Visier nehmen. Tola aber lernt hier auch japanische Piloten kennen.

Japanese A6M fighters at Toyohara Airfield, Taichung

Ein von amerkanischen Kampffliegern gemachtes Foto des Toyohara Luftwaffenstützpunktes, Taichung.
(Quelle: Internet)

Tola wird am 15. August 1945 Zeuge der Gyokuon-hōsō, der Radioansprache des japanischen Tennōs Hirohito, mit der der Krieg beendet ist. Daraufhin kehrt Tola mit seiner Familie wieder nach Changhwa zurück, wo ihn viele Veränderungen erwarten. Noch bleiben viele japanische Regierungsmitarbeiter und Beamter in ihren Ämtern belassen, doch die japanischen Nachbarn von Tolas Familie bereiten sich schon darauf vor, Taiwan bald verlassen zu müssen. Auch Tolas Familie sieht sich vielen Veränderungen entgegen. Sie muss ihren bisherigen japanischen Lebensstil aufgeben, Abschied von ihren japanischen Nachbarn nehmen und die Kinder, die bisher nur Japanisch gesprochen haben, müssen nicht nur das Minnan-Dialekt lernen, sondern kommen von einer japanischen Schule in eine taiwanische Schule, was nicht ohne Konflikte vor sich geht. Dabei findet Tolas Schulunterricht in der Anfangszeit nach dem Krieg im Konfuziustempel von Changhwa statt.

Konfuzius Tempel Changhua

Im Innenhof des Konfuziustempels von Changhwa. Gibt es einen inspirierenderen Ort zum Lernen als ein Konfuziustempel? Aber ob dass die Kinder in der Zeit nach dem Krieg auch so empfunden haben?

Im Konfiziustempel

In diesen Räumen der Seitengebäude im Konfuziustempel fand der Unterricht statt. Es scheint auch heute noch fast so auszusehen, wie es vor knapp 70 Jahren ausgesehen hat

Begleiten sie Tola im Schatzkästchen im Dezember.

Kostenloses Festmahl im Tempel

Während der Feiertage zum chinesischen Neujahr sind Tempelbesuche von höchster Wichtigkeit. Man bringt Opfer dar und brennt Räucherstäbchen ab, um für ein gutes Neues Jahr zu bitten. Bei den Ahnen und den verschiedenen Göttern. Beim diesjährigen Chinesischen Neujahr war ich das erste Mal schon am ersten Tag des neuen Jahres in Mitteltaiwan (die Jahre davor waren für die Oma in Taipei reserviert). So besuchte ich das erste Mal am ersten Tag des neuen Jahres selber einen Tempel, was ich zuvor immer vermieden hatte, denn gerade am ersten Tag sind die Tempel oft voll und chaotisch. Doch mich erwartete auch eine positive Überraschung. Ich musste nicht nur Opfer darbringen, sondern bekam auch ein kostenloses Mittagessen. Denn der Tempel bereitet am ersten Tag des Neuen Jahres seit Jahren ein Mittagessen (inklusive Suppe und Nachtisch) vor, das sie den Tempelbesuchern kostenlos anbieten. Und im Gegensatz zu meinen ursprünglichen Bedenken war mehr als genug für die wirklich sehr zahlreichen Tempelbesucher da. Die Mahlzeit bestand übrigens u.a. aus Suppe, vegetarischen gebratenen Nudeln, einem Gericht aus Radis und Pilzen, Weisskohl, Reis und süsse Tangyuan Suppe.

von Ilon Huang

Opfergaben

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Opfergeld, …

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… das in diesen Öfen verbrannt wird, damit es in die Welt der Ahnen gelangt.

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Weitere Opfergaben

Der Tempel ist voll

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Die Vorbereitungen

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Einige der Gerichte

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Protestmarsch gegen Atomkraft

Circa 120 000 Taiwaner protestierten am Samstag, den 9. März, auf den Straßen von Taipei für die Abschaffung von Atomkraft in Taiwan und vor allem gegen den Neubau des vierten Atomkraftwerks in New Taipei City. Weitere Demonstrationen für die nächsten Wochenenden angekündigt. 

Genau heute jährt sich das Atomunglück von Fukushima zum zweiten Mal. Das Unglück von Fukushima hat die Taiwaner ganz besonders auf die potentiellen Gefahren der Atomkraft aufmerksam gemacht und die öffentliche Aufmerksamkeit auf die eigene Landeslage gelenkt.

Taiwan hat derzeit drei Atomkraftwerke und ein viertes soll demnächst fertig gestellt werden. Durch massive Proteste der Anwohner und der ganzen Bevölkerung Taiwans soll es nun eine Volksabstimmung geben, die vorerst nur über den Weiterbau des neuesten Atomkraftwerks entscheidet.

Diesen Samstag waren circa 120 000 Protestierende in den Straßen von Taipei und weitere 90 000 in Taichung, Kaohsiung und Taitung. Die Sprecher der Bewegung ließen verlauten, dass nun jedes Wochenende weitere Demonstrationen geplant sind, bis die Regierung einlenken wird.

Der Protestmarsch verlief friedlich und weiter Veranstaltungen dauerte die ganze Nacht. Beteiligt waren die verschiedensten Gruppierungen und Privatpersonen aus allen Alters- und Gesellschaftsschichten, darunter auch die Redakteure des Radio Taiwan International. Auch viele Berühmtheiten aus der Politik und der Unterhaltungsindustrie zeigten ihre Unterstützung für die Anti-Atomkraftbewegung durch ihre aktive Beteiligung am Protestmarsch und viele Personen nutzen den Tag, um ihre kreativen Künste zu zeigen.