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Das Rohe und das Gekochte

Eine kulinarische Reise durch Taiwan
von Monika Treut

D/Taiwan 2012, 83 min (und 56 min), Farbe, HD-Cam
Eine Co-Produktion von Hyena Films mit PTS, Taiwan, mit Unterstützung der Filmförderung Hamburg-Schleswig-Holstein GmbH

Kurzinhalt

Auf der Entdeckungsreise rund um das Feinschmecker-Paradies Taiwan macht DAS ROHE UND DAS GEKOCHTE siebenmal Station: In Taipeh werden ein traditionelles taiwanisches Restaurant, ein legendäres Dumpling-Haus sowie die geselligen Nachtmärkte der Stadt vorgestellt. Neben der deftigen Küche der Hakka, der größten Einwanderergruppe, und den puren Meeresköstlichkeiten der Ureinwohner vom Stamm der Ami, bietet ein Klosterbesuch Einblick in die buddhistischen Einflüsse in der taiwanischen Küche. Einer der kreativsten Chefköche lädt zum Festtagsschmaus und zaubert dank traditionellem Wissen und besten Bio-Zutaten ganz neuartige Gerichte. Aber auch die noch junge Umweltbewegung kommt zu Wort, die sich gegen die schnell fortschreitende Zersiedelung der hochindustrialisierten Insel wehrt – ein ganzheitlicher Trip rund ums gute Essen.

Hamburger Kinotermine für DAS ROHE UND DAS GEKOCHTE
Februar – März 2012

 ABATON KINO
Montag, 27. Februar, 20 Uhr (Premiere mit Filmteam und Filmgespräch)
Sonntags-Matineen am 4. (mit Regisseurin & Filmgespräch)
und 11. und 18. März um 11 Uhr

METROPOLIS KINO  
Montag, 5. März, 17 Uhr
Dienstag, 6. März, 21:15 Uhr
Mittwoch, 7. März, 17 Uhr
Donnerstag, 8. März, 19 Uhr (am Weltfrauentag mit Regisseurin & Filmgespräch & taiwanischen Leckerbissen)
Samstag, 10. März, 19 Uhr

Mehr Informationen auf den Webseiten http://www.hyenafilms.com/

 

Der Drache steht vor der Tür

Süßigkeitenstand auf dem Neujahrsmarkt in der Dihua-Straße in Taipei

Süßigkeitenstand auf dem Neujahrsmarkt in der Dihua-Straße in Taipei

Am 23. Januar beginnt das Jahr des Drachen. Neun Tage ist zum Chinesischen Neujahrsfest in diesem Jahr in Taiwan frei vom Samstag, den 21. Januar bis zum Sonntag, den 29. Januar – erst am Montag, am 30. Januar, dem 8. Tag in neuen Jahr des Drachen beginnt wieder eine normale Arbeitswoche. Natürlich sind kurz vor Neujahr alle geschäftig dabei, die letzten Neujahrsvorbereitungen zu treffen.

Am Neujahrsmarkt in der Dihua-Straße in Taipei kann man alles bekommen, was man für das chinesische Neujahrsfest benötigt - in diesem Jahr tragen manche Verkäufer und Verkäuferinnen zum kommenden Jahr des Drachen passende Assecoires

Am Neujahrsmarkt in der Dihua-Straße in Taipei kann man alles bekommen, was man für das chinesische Neujahrsfest benötigt - in diesem Jahr tragen manche Verkäufer und Verkäuferinnen zum kommenden Jahr des Drachen passende Assecoires

Schon ab Freitag Abend ist natürlich der Andrang auf  Bahnhöfen, Busbahnhöfen, Flughäfen und Straßen und Autobahnen besonders groß. Den Neujahrsabend, in diesem Jahr der Sonntag, der 22. Januar, und den Neujahrstag begeht man traditionell im Kreis der Familie.

Neujahrsmarkt in der Dihua-Straße in Taipei

Neujahrsmarkt in der Dihua-Straße in Taipei

Vor dem Neujahrsabend – 除夕 – wird eine Menge Essen eingekauft, Gemüse, Fleisch und natürlich als Symbol, dass im neuen Jahr immer mehr als genügend Essen vorhanden ist, auch Fisch. Außerdem Neujahrskuchen, Süßigkeiten wie Nougatbobons mit Erdnüssen oder Mandeln und viele getrocknete Lebensmittel – wie getrockneter Fisch, getrocknetes Fleisch, Kerne zum Knabbern, Gemüse- und Obstchips und andere Leckereien, die man über die Neujahrsfeiertage – neben den großen üppigen Festessen – so in sich hineinknabbert oder Gästen anbietet, die zu Neujahrsbesuchen kommen. Dann müssen natürlich zumindest diejenigen, die im Arbeitsleben stehen, noch rote Umschläge mit Geldscheinen stopfen und zum Neujahrsfest dann an die jüngere und ältere Generation verteilen.  

Getrockneter Fisch in allen Variationen

Getrockneter Fisch in allen Variationen

Fleisch und Eingelegtes

Fleisch und Eingelegtes

Obst- und Gemüsechips

Obst- und Gemüsechips

Außerdem muss natürlich geputzt werden, alte Sachen müssen raus, neue Sachen rein für das neue Jahr. Wäsche muss auch noch vor dem Neujahr gewaschen werden und zum Neujahrsfest zieht man am besten neue und rote Kleidung an. Wenn dann die glücksverheißenden Neujahrssprüche auf rotem Papier aufgehängt und die Familienmitglieder alle von nah und fern zusammen gekommen sind, kann das Neujahrsfest mit dem Essen am Neujahrsabend beginnen.

Auch unsere Redaktion hat Neujahrsvorbereitungen getroffen - nur der Fisch fehlt
Auch unsere Redaktion hat Neujahrsvorbereitungen getroffen – nur der Fisch fehlt

Wir wünschen ein glückliches Jahr des Drachen!

von Eva Triendl

Taiwan – Reisen : Goldstadt Jioufen ( 九份)

Heute machen wir einen kleinen Ausflug in die ehemalige Goldgräberstadt Jiufen im Nordosten Taiwans, ca. 40 km von Taipei entfernt ,

Bucht von Keelong

Bucht von Keelong (Foto: Frank Pevec)

Das ganz in der Nähe der Hafenstadt Keelong gelegene Jiufen ist am Wochenende ein beliebter Ausflugsort der Hauptstadtbewohner, in der Woche wäre er es wahrscheinlich auch, wenn nicht alle immer arbeiten müssten. Für den nötigen Nachschub sorgen seit der Öffnung Taiwans Touristen aus Festlandschina China und auch Hongkong.

Alte Bergbaustadt Jiufen mit Keelong – Berg (Foto: Frank Pevec)

Doch warum fahren alle nach Jiufen? Jiufen war noch bis in die 50er Jahre eine wohlhabende Goldgräber- und Bergbaustadt, allerdings einseitig darauf ausgerichtet und entsprechend davon abhängig. Mit der Einstellung des Bergbaues nach dem Abzug der japanischen Kolonialmacht ging es daher wirtschaftlich schnell bergab mit dem schön am Berghang gelegenen Örtchen.

Jiufen soll nun  ausgebaut besser umgebaut werden um der  wachsende Zahl  von Besuchern auch etwas zu bieten zu haben. Unterkünfte, Erlebnisstätten und Souvenirläden sollen um das von einem morbiden Charme umgebene Bergbaugebiet entstehen.

Was gibt es noch? Erst einmal einen wunderschönen Blick auf die Bucht von Jilong und die Küste, wenn man die gewundene Bergstrecke hochgefahren ist, die einen wahrscheinlich auf  300 bis 400 m Höhe bringt. Bei gutem Wetter kann man sogar bis zum etwa 30 km entfernten westlich gelegenen  Jinshan schauen.

Jiufen ist als Goldgäberstadt bekannt, das klingt auch spannender , in der Tat wurde auch intensiv nach Kupfer gegraben und zwar von den Japanern , die 1895 nach dem schnell gewonnenen Krieg gegen China sich Taiwan unter den Nagel gerissen hatten .

Die Japaner haben allerdings auch sehr viel für den Aufbau und die Modernisierung Taiwans getan, dies natürlich nicht aus Gründen der Barmherzigkeit,  Eigeninteressen der standen  im Vordergrund. Taiwan sich dabei nicht von den Kolonien der westlichen Mächten, bei der Erschliessung ging es um die Versorgung mit Rohstoffen für die Kolonialmacht, in diesem Fall für das ressourcenarme Japan, die sich der damals üblichen Praktiken der Eigenversorgung bedienten.

Taiwan wurde von ihnen komplett vermessen und katalogisiert, die nahezu gesamte Flora und Fauna registriert, Rohstoffvorkommen aufgespürt, im Süden verbesserte man die Irrigationssysteme der Landwirtschaft und erhöhte damit deutlich die Produktivität.

Die Eisenbahn in Taiwan als auch das Wasserleitungsnetzwerk in Taipei ist ebenfalls auf die Initiative der Japaner zurückzuführen, umgesetzt wurden diese Projekte natürlich von den Taiwanern.

Hier im Norden von Jiufen wurde  nach Gold und Kupfer geschürft.

Schon wenn man entlang der Küstenstraße fährt , sieht man gut die sich leicht bedrohlich sich hinter Jiufen erhebenden Industrieruinen, fast wie eine Gespensterstadt anmutend , die sich den teils recht steilen Berghang hinaufzieht, drum herum winden sich einige recht enge Straßen , an denen die Bewohner des Ortes ihre Häuser dicht and dicht errichtet haben.

Alte Goldmine in Jiufen

Alte Goldmine in Jiufen (Foto: Frank Pevec)

Beim Blick auf die Industrieruinen wird einem sofort deutlich, das dieses jetzt eher verschlafene Nest Ort emsiger Aktivität war. recht lebendig muss es gewesen sein, jetzt ist alles still, bei den Anlagen sieht man überal kaputte Fensterscheiben, aufffällig sind noch recht grosse grauschwarze Betonröhren , die kilometerweit den Berg hinauf gelegt wurden, dies sind keine Wasserleitungen, sondern zur Ableitung der bei der Gewinnung von Kupfer entstehenden ätzenden SO2 Dämpfe gebaut,  hier wurden sie über  den Berg auf die andere Seite hochgeleitet und dort an die Umgebung abgelassen, was der Luftqualität in Jiufen zugute kam – wenn die Windrichtung stimmte.

Das diese Röhren notwendig waren, ist unschwer an der völligen Abstinenz von Baumwuchs erkennbar. Weiterer Indikator für die starke Konzentration von S02 sind die schick in ocker-orange und in Rottönen verfärbten Findlinge im Flussbett, welches direkt die Anlage säumt.

Abgasmanagement

Abgasmanagement (Foto: Frank Pevec)

Im Zweiten Weltkrieg wurde hier in Jiufen von den Japanern ein Kriegsgefangenenlager eingerichtet, in dem die Gefangenen sich dann im Bergbau verdingen mussten. Jetzt gibt es hier eine Gedenkstätte, die auf die damaligen Taten hinweist.  Hier in Jiufen waren insgesamt 4300 Kriegsgefangene untergebracht, 10% von ihnen starben an Hunger, Krankheit, Überarbeitung oder den Schlägen, die sie des öfteren einstecken mussten. Wiederentdeckt wurde das Kriegsgefangenenlager erst 1990, 1997 wurde dann die Gedenkstätte eingerichtet.  Auf einer größeren Gedenktafel sind die Namen der ehemaligen Inhaftierten verzeichnet und wird der Verstorbenen  gedacht.

In ganz Taiwan gab es 15 Kriegsgefangenenlager, im Norden waren es neben Keelong noch Jinshan und Taipei im Norden, fünf in Zentraltaiwan, zwei in Kaohsiong und an der Ostküste ebenfalls einige.

Die meisten der auf der großen Gedenktafel aufgezeichneten Kriegsgefangen kamen aus Großbritannien und den USA, ab und an auch einige Holländer oder Australier. An die  Gegenwart wir mit den Worten „Frieden gibt es nicht umsonst“ gemahnt.


Was gibt es noch zu unternehmen? Wer moechte , kann den fast 600 m hohen Jilong Berg besteigen, besser bewandern, dort gibt es natürlich Weege. .

Für den Hunger danach gibt es etliche Auswahlmöglichkeiten in zahlreichen kleineren Restaurant, als Spezialität ist die Fischballsuppe zu erwähnen, Jiufens Nähe zum Meer legt natürlich nahe, sich an Fisch und Seafood-Gerichten zu versuchen.

Beim Rückweg nach Jilong gibt es dafür auch ein stark frequentiertes Seafood-Restaurantviertel in Hafennähe, kleiner Tipp: Beim Verzehr von einzeln bestellten ganzen Fischen Immer die Preise erfragen. Noch wichtiger: Den Fisch seiner Wahl gleich wiegen lassen und nach dem Gesamtpreis fragen, das hält die Überraschung niedriger, ansonsten ist eine gut gedeckte Kreditkarte von Vorteil.

Für Fahrradfahrer ist Jiufen eine echte Herausforderung, ordentlich steil, echte Fahrradfreaks freuen sich natürlich auf die Berge, nach einem quälenden Aufstieg folgt dann als Belohnung meist eine wunderschöne Abfahrt. Hier in Jiufen bedeutet die Abfahrt ebenfalls nochmals Arbeit, steil eng und kurvig ist es, da heißt es mächtig in die Bremsen zu gehen. Vielleicht fährt man auch über den Berg auf  der ins Landesinnere gelegenen Seite herunter in Richtung Fulong, um dort am Strand ein Bad zu nehmen. Nach Fulong gelangt man auch wunderbar, wenn man einfach dem Verlauf der Küstenstraße folgt.

Der Ausblick auf die Bucht von Jiufen ist es allemal wert, blaue Küste und weiter Blick auf das Meer, bei Ebbe verändert sich allerdings die Farbe der Bucht, an einigen Stellen in Küstennähe erscheint sie auf einmal eher gelblich, dies ist ebenfalls Zeugnis der früheren Bergbautätigkeit. Es sind Schwemmstoffe, die sich hier ablagerten, dafür hat man auch gleich einen netten Namen gefunden: Das gelbgoldfarbige Wasser.

Was noch auffällt: es ist in Jiufen etwas kühler als in Taipei, man liegt etwas höher und der vom Meer kommende Wind verschafft einem ein wenig Linderung, dies ist insbesondere im Hochsommer sehr willkommen.

Jiufen wurde übrigends von Taiwans wohl bekanntestem Regisseur , von Hou Hsiao hsien zur Filmkulisse für seinen  preisgekrönten Film „Stadt der Traurigkeit“ gewählt, mit diesem Streifen gewann er immerhin den Goldenen Loewen bei den Filmfestspielen in Venedig. Die Atmosphäre des morbiden, verlassenen und zerfallenden Jiufen war wie gemacht für seinen Film. Wer filmnah speisen will, kann es auch in dem gleichnamigen Restaurant tun, dem „City of Sadness“  Restaurant, von Außen wegen seiner Schlichtheit kaum wahrnehmbar..

Ansonsten kann man sich auch in einem der zahlreichen Teehäuser am Hang der Berge mit Blick auf  den Pazifik niederlassen und seine Seele herrlich baumeln lassen.

Author: Frank Pevec

Hot Spots Taipei: Nachtmarkt Shida Road (師大路)

Heute der zweite Teil von “Hot Spots Taipei” ,  diesmal treibt es uns nach der Yongkangjie etwas südlicher auf den Nachtmarkt der Shida Straße (師大路), auf der anderen Seite der Pädagogischen Hochschule.

HInein in das Gewimmel!

Inmitten des Studentenviertels findet sich hier in etlichen kleinen Gassen ein nichtenden wollendes Sammelsurium kleiner und kleinster Läden, Restaurants, Schnellimbisse und unterschiedlichster Buden, Stände, die alles mögliche anbieten und morgen nochmal etwas anderes – kurzum: wie gemacht zum Treiben lassen, richtig voll wird es hier natürlich zu den Essenszeiten, dem wichtigsten Ereignis im Alltag der Taiwanesen.

Rush-Hour Abendessen , 19:24 Uhr

Der Nachtmarkt wird  schon lange in allen japanische Reiseführern erwähnt, in etlichen westlichen Reiseführern ist er mittlerweile auch schon erwähnt. Gewuselt wird hier von morgends 10 bis etwa um 10 Uhr Abends, danach machen die Läden und Restaurants in den kleinen Gassen zu, einige Bars und Restaurant an der Hauptstrasse verbleiben aber dennoch, dort in den Kleinparks sich dann bei halbwegs erträglichen Wetterbedingungen die jungen Leute und plaudern und musizieren z. T. bis tief in die Nacht .

Doch schauen wir einmal hinein, zur Essenszeit und bei angenehmen Temperaturen von 34 Grad Celsius.

Unnötig zu erwähnen, dass es hier kulinarisch fast alles gibt, auch wenn natürlich schmackhafte taiwanische Küche überwiegt. Zur Bekämpfung des schnellen Hungers bieten etliche kleine Essstände ihre Hilfe zum mitnehmen an, wie z.B. Baozi.

Baozi - einfach - schnell - gut

Wer will, kann sich auch stärker bei der Gestaltung der Gerichte einbringen, unter verschiedenen Gemüsen und Pasten oder Klößen aus Seafood oder Fleisch komponiert man selber, stellt sich mit seiner Schale in die Schlange und gibt später weitere Kommentare, welcher Geschmach favorisiert wird.

... aussuchen ...

... aussuchen ...

... getan ...

... getan ...

...anstellen...

...anstellen...

Allerdings ist dieser Laden sehr beliebt, ein wenig Geduld sollte man beim Schlangestehen mitbringen.

Etwas Kleines zwischendurch lässt sich immer finden, die Gegend ist eine der hochfrequentiertesten in Tapei, entsprechend kompakt sind die Geschäftsleute und Kleinhändeler aufgestellt und suchen ihre Chance in den engen Gassen.

s. Bild: Optimale Ausnutzung des Eingangsbereiches, Platz für zwei weitere Läden

Wer nicht ganz so beengt sitzen möchte, kann sich auch in diesem eher spanisch anmutenden Gebäude niederlassen

Mexikanisch ist ebenfalls möglich, dass niemand mehr dort ist hat einen einfachen Grund: alles Essbare ausverkauft!


Für den Nachtisch sind frisches Obst oder Fruchtsäfte zu empfehlen

Wer sich noch ein wenig die Beine vertreten moechte kann sich in den zahlreichen kleinen Laeden versuchen, die Damenwelt fühlt sich dabei allerdings besser aufgehoben.

solche Läden sind hier kaum zu finden

Für den kleinen „Absacker“ oder diejenigen , die den späteren Teil des Abends einläuten möchte, können sich im Roxy Jr. Cafe niederlassen, in Taipei mittlerweile eine Instanz . Die Bar existiert schon,  seitdem Bars in Taiwan zugelassen sind, also etwa 30 Jahre. Besonders praktisch: das Roxy Jr. hat 24 Stunden am Tag geöffnet…

Roxy Jr. - ein wenig in die Tage gekommen

...but still going strong...

Wollen wir hoffen, dass die Gegend auch in Zukunft so quirlig und unbeschwert bleibt. Mittlerweile ist die Freude über wachsende Beliebtheit und steigende Immobilienpreise dieses Gebietes bei einigen Anwohnern verflogen.

Der steigende Geräuschpegel, untrennbare Begleiterscheinung beliebter Viertel, ließ einige der Anwohner bei der Stadtregierung Protest einreichen.
Taipeis Bürgermeister Hau Lung-bin versprach denn auch postwendend, keine Erweiterung des Nachtmarktes zuzulassen und verschärfte Kontrollen der ansässigen Geschäfte versprochen. Die Vergabe neuer Geschäftslizenzen solle zudem genau überprüft werden.

Hau reagierte damit auf eine Ende Oktober durchgeführte Demonstration der Anwohner, die gegen eine Zerstörung ihrer Lebensqualität protestierten. Vielleicht sollten sie ihre Wohnungen besser jetzt verkaufen, sollten sie Erfolg haben, dürfte sich dies nicht positiv auf die Entwicklung der Immobilienpreise auswirken.

Gegen immerhin mehr als 500 der knapp 650 registrierten Geschäfte liegen Beschwerden vor. Dabei ist der Shida-Nachtmarkt für den Stadtsäckel  der Taipeier  Stadtregierung eine Art Goldesel:  immerhin knapp 410 Mio. USD an Steuern wurden im Jahr 2009 abgeführt, im Jahr 2010 waren es fast 490 Mio. USD, ein Anstieg von knapp 20%.

Sich im geräuschvollen Taipei über Lärmbelästigung aufzuregen, ist für mich fast ein Widerspruch in sich, da bleibt nur der Umzug aufs Land, sofern es das noch gibt. Zumindest handelt es sich bei den Geräuschen auf dem Nachtmarkt eher um ein um einige Dezibel erhöhtes „Grundrauschen“. Ob die Bewohner sich besser fühlen, wenn des öfteren lautstark ein Moped durch die sonst ruhige Nacht knattert, wage ich zu bezweifeln.

Autor: Frank Pevec

Weihnachtsveranstaltung für Kinder in Taipei

Möchte man um diese Zeit ein wenig Weihnachtsgefühl verspüren, ist man bei Wendel’s, eine deutsche Bäckerei und Restaurant in Taipei, genau richtig. Der Inhaber Michael Wendel scheut keine Mühe, um echte Weihnachtsstimmung zu versprühen. Weihnachtsdekoration, Weihnachtsgebäck, Adventskalender usw. alles was das Herz zur Weihnachtszeit begehrt. Und Knusperhäuschen. Doch manchmal verkauft Wendel’s nicht nur fertige Knusperhäuschen, sondern gibt kleinen Konditoren die Möglichkeit, ihr Knusperhäuschen selber zu verzieren. Seit einigen Jahren veranstaltet Wendel’s an mehreren Tagen in der Vorweihnachtszeit einen Nachmittag, an dem kleinen Kinder zusammenkommen und in weihnachtlicher Umgebung ein eigenes Knusperhäuschen verzieren. In Profile der Taiwaner am Samstag, den 17. Dezember kommt Michael Wendel selber zu Wort. Hier schon mal ein paar visuelle Eindrücke.

Die Theke in Weihnachtsdekoration

Die Theke in Weihnachtsdekoration

Weihnachtskalender dürfen nicht fehlen

Weihnachtskalender dürfen nicht fehlen

Schon den kleinsten gefallen die Weihnachtskugeln

Schon den kleinsten gefallen die Weihnachtskugeln

Michael Wendel zeigt den Kindern, wie das Knusperhaus aussehen sollte

Michael Wendel zeigt den Kindern, wie das Knusperhaus aussehen sollte/könnte

"Onkel Michael" wie er während der Veranstaltung genannt wird, zeigt den Teilnehmern wie man Zuckerguss auflegt

"Onkel Michael" wie er während der Veranstaltung genannt wird, zeigt den Teilnehmern wie man Zuckerguss auflegt

Das Knusperhaus im Rohbau

Das Knusperhaus im Rohbau

Die Kinder machen sich mit Eifer an die Arbeit

Die Kinder machen sich mit Eifer an die Arbeit

Ein fertiges Produkt

Ein fertiges Produkt

Von Ilon Huang

中秋節 Mondfest

Alle Jahre wieder, wenn der Mond am hellsten am Firmament scheint, ist es so weit:
Taiwan feiert Mondfest!

Das Beweisfoto: der kugelrunde, strahlende Vollmond am diesjahrigen Mondfest.

Das Beweisfoto: der kugelrunde, strahlende Vollmond am diesjährigen Mondfest.

Das Mondfest, auch Mittherbstfest (中秋節 zhōngqiūjié) genannt, ist das zweitwichtigste Fest nach dem Chinesischen Neujahr. Das Mondfest steht immer am 15. Tag des achten Monats  im Mondkalender.
Warum gerade dann? Immer am 15. Tag ist Vollmond im Mondkalender und die Glückszahl acht bedeutet Reichtum und Wohlstand. Dieses Jahr fällt das Fest auf Montag, den 12. September.

Der Mond steht für Frieden und Wohlstand der ganzen Familie. Denn der Vollmond symbolisiert mit seinem geschlossenen Kreis auch den Zusammenhalt innerhalb der Familie. Daher das Sprichwort: “Ist der Mond rund, ist auch der Kreis der Menschen rund” (中秋月圓,人團圓 zhōngqiū yuè yuán, rén tuányuán). So wird das Fest zu Ehren des Mondes traditionell im Kreise der Familie begangen.

Gegessen wird dann passenderweise der Mond – zumindest in Kuchenform. Mondkuchen (月餅yuèbǐng) sind die Christstollen der Taiwaner.

Nur sind die süßen Monde noch mächtiger. Man ist nicht selten satt, noch bevor man den Vollmond zu einem Halbmond gefuttert hat. Gut möglich, dass man bei übermäßigem Genuss sebst ein Mond- gesicht bekommt.

Traditionell sind die Mondkuchen man einem Eidotter und Fleisch gefüllt, während die süße Variante nach Süßkartoffel schmeckt.

Doch dem Erfindergeist scheinen keine Grenzen gesetzt und so werden jedes Jahr neue Varianten erfunden: mit grüner oder roter Bohnenpaste, Gemüse, Früchten von Ananas über Litschi, Kürbis und Kumquat bis Durian, Sesam, Lotus, Nüsse, Samen. Beliebt ist auch die gemischte, süß-herbe Variante: Gemäß des yin-yang-Prinzips stößt man dort unter Teig und roter Bohnenpaste auf einen Eidotter.
Also vorher genau die Verpackung studieren, sonst wird aus dem Mondkuchen ein Überraschungsei. Denn von außen sind sie meist alle nett anzusehen mit ihren eingepressten Schriftzeichen, die mal die Geschmacksrichtung verraten, mal dem Esser Glück wünschen oder mit dem Mond oder einem Hasen verziert sind.

Hier ein Rezept für 12 Mondkuchen mit traditioneller Ei-Füllung (ohne Garantie und Gewähr):
(Quelle: http://blog.chinatours.de/2011/08/30/original-chinesischer-mondkuchen-%E2%80%93-rezept-mit-traditionen/)

Zutaten
90g Öl
180g Zuckersirup
270g Mehl
4,5 TL Lauge
eine Handvoll Melonenkerne
12 gesalzene Eier
40-50g Lotuspaste

Zubereitung
1. Das Mehl mit Öl, Zuckersirup und Lauge vermischen, dann den Teig ca. 30 Minuten ruhen lassen.
2. Die gesalzenen Eier kochen und das feste Eigelb herauslösen.
3. Die Lotuspaste mit den Melonenkernen vermengen, in 12 Portionen teilen und jede Portion ausrollen. Das Eigelb darauflegen, dann die Lotuspaste wieder um das Eigelb wickeln und zu einer Kugel formen.
4. Teig in 12 Portionen teilen und ausrollen.
5. Die Kugel aus Lotuspaste in die Mitte des Teigs legen und den Teig vorsichtig um die Füllung wickeln.
6. Wer will, kann die Teigkugel nun zur Verzierung in eine spezielle Mondkuchenform drücken, wieder herauslösen und auf einem Bachblech in den vorgeheizten Backofen legen.
7. Die Mondkuchen 10 Minuten bei  200°C  backen, dann mit Eigelb bestreichen und weitere 10 Minuten bei 175°C backen.
Am besten soll der Mondkuchen werden, wenn man ihn nach dem Backen noch 2-3 Tage abgedeckt lagert. Erst so entfalte sich der aromatische Geschmack.
Mondkuchen gibt es in Taiwan an jeder Ecke: Grosse Kaffeehaus-Ketten präsentieren ihre eigenen hippen Variationen des traditionellen Gebäcks. Selbst kalorienarme Versionen sind auf dem Markt. Mittlerweile ist sogar der Hund auf den Mondkuchen gekommen. Und so gibt es besonders verträgliche Mondkuchen extra für Vierbeiner zu kaufen.

Eine weitere ausgefallene Variante zeigte ein Kaufhaus in Beijing. Dort werden Mondkuchen aus purem Gold verkauft.

Auch eine Variante: Mondkuchen aus purem Gold. Quelle: http://german.china.org.cn/business/txt/2011-08/31/content_23320905.htm

Das größte Exemplar der über 30 goldigen Mondkuchensorten wiege 100 Gramm und koste stolze 6 500 Euro. Dank des ansteigenden Goldpreises sei diese etwas andere Mondkuchenart bei den chinesischen Konsumenten recht beliebt.

In Taiwan muss keiner die recht aufwändigen Mondkuchen selbst backen. Schon Tage bis Wochen ver dem Mondfest gibt es die Leckereien überall zu kaufen. Oder man bekommt sie geschenkt, zum Beispiel vom Chef, Lehrer, Nachbarn oder von Freunden. Als Ausgleich zur süßen Mächtigkeit wird zum Mondkuchen Tee im Kreise der Familie getrunken.

Der Mond wird aber nicht nur gegessen, man betrachtet ihn auch.
Den Dichter Li Bai aus der Tang-Dynastie (618 – 907) hat der Mond zu über 320 Gedichten inspiriert. Wohl in der Ferne vom Heimweh geplagt entstand eines seiner bekanntesten Werke überhaupt:

靜夜思 jngyèsī
(
李白 Lǐ Bái 701-762)

床前明月光 chuáng qián míng yuè guāng

疑是地上霜 yǐ shì dì shàng shuāng

舉頭望明月 jǔ tóu wàng míng yuè

低頭思故鄉 dī tóu sī gù xiāng

Eine der zahlreichen Übersetzungen lautet:

Nachtgedanken
Vor dem Bett erscheint das helle Mondlicht,
Ich dachte es sei Raureif auf dem Boden.
Ich hebe meinen Kopf und betrachte den hellen Mond,
Ich senke den Kopf und denke an die Heimat.

Mondkuchen sind nicht nur lecker. Angeblich dienten sie einst sogar einer Rebellion auf dem chinesischen Festland. Damals wollten die Han die Mongolen und deren Yuan-Dynastie (1271-1368) stürzen. Ein Aufstand war geplant, doch haperte es an der Kommunikation zwischen den Aufständischen. Der militärische Berater der Han-Volksarmee, Liu Bowen 劉伯溫, soll damals auf die Idee gekommen sein, Zettel in Mondkuchen zu verstecken. Die geheime Botschaft darauf lautete: “Aufstand in der Nacht des Mondfestes”. Der Aufstand brach tatsächlich aus und die Yuan- Regierung wurde gestürzt. Seitdem werden die Mondkuchen auch in Erinnerung an diesen Aufstand gegessen.

Doch Mondkuchen ist nicht die einzige Spezialität, die auf den Tisch kommt. Dort liegen neben den Mondkuchen traditionell auch Pomelos.

Die Pomelo wird so kunstfertig geschält, dass aus der Schale ein Hut wird, den der Jüngste in der Familie dann aufsetzen muss. http://www.flickr.com/photos/starrydesigns/2238381006/sizes/m/in/photostream/

Nicht etwa, weil ihnen eine ähnlich revolutionäre Vergangenheit wie den Mondkuchen nachgesagt wird, sondern weil ihre Form an den vollen, kugeligen Mond erinnert. Und weil sie um die Zeit des Mondfestes reif  für die Ernte sind.

Deshalb wird zum Mittherbstfest auch dem Gott für die lokale Landwirtschaft und Gesellschaft, dem Erdgott, gehuldigt. Die Menschen danken ihm für die Ernte und bitten um weitere gute Ernten.
Auch um den Ursprung des Mondfestes ranken sich etliche Legenden. Natürlich handelt eine auch von der Liebe – und vom Klimawandel.
Diese Legende heißt “Chang’e fliegt zum Mond” (cháng’é bēnyuè 嫦娥奔月).

Und das kam so: Alles hatte damit begonnen, dass sich zehn Sonnen am Himmel abwechselten, um auf die Erde zu scheinen. Doch eines Tages strahlten alle zehn gleichzeitig auf die Erde und drohten dort alles zu verbrennen.

Da war Hou Yi 后羿 zur Stelle und schoss mit seinem Pfeil und Bogen neun Sonnen ab. Der einzig verblie- benen befahl er, jeden Tag pünktlich auf- und unter- zugehen.

Der Held ging nicht leer aus und bekam für seinen erden-rettenden Einsatz vom Kaiser eine Pille geschenkt, die Unsterblichkeit versprach. Doch die Pille kam mit einem “aber”: Hou Yi sollte die Pille nicht sofort nehmen, sondern sich erst durch einjähriges Beten und Fasten auf die Unsterblichkeit vorbereiten. Hou Yi tat wie’s ihm befohlen und versteckte die Unsterblichkeitspille zuhause. Doch da war auch seine Frau Chang’e. Kaum war der Mann mal wieder außer Hause, schluckte Chang’e die Pille – und schwebte alsbald schwerelos gen Himmel.

Chang'es Mondfahrt hat schon zahlreiche Künstler inspiriert. Quelle:http://blog.chinesehour.com/wp-content/uploads/2007/10/chang_e_flying_moon.jpg

In einer wohlwollenderen Version schluckt Chang’e die Pille aufopferungsvoll, weil ein Bogenschützen-Lehrling ihres Mannes sie zwingen wollte, ihm die Pille zu geben. Um das zu verhindern opferte sich Chang’e.

Hou Yi folgte ihr, aber aufgrund widriger Windverhältnisse musste er seinen Flug abbrechen und zur Erde zur ückkehren. Chang’e entledigte sich ihrerseits der Pille und landete auf dem Mond. Dem ortsansässigen Hasen befahl sie dann, eine neue Pille herzustellen, mithilfe derer sie zu Mann und Heim auf die Erde zurückkehren könne.
Damit ist der Hase immernoch beschäftigt.

Seitdem ist Chang’e die Göttin des Mondes. Hou Yi hat sich seinerseits auf der Sonne niedergelassen. Deshalb steht die Sonne für das männliche Yang, der Mond für das weibliche Yin. Nur ein Mal im Jahr kann Hou Yi seine Chang’e besuchen: am Mondfest. Deshalb ist dann der Mond auch besonders hell und schön.

Was es mit dem erwähnten Hasen im Mond auf sich hat? Das ist der Jade-Hase (玉兔 yùtù) und der kam so auf den Erd-Trabant:
Es war einmal ein Gott, der die Höflichkeit der Tiere des Waldes testen wollte. Also verwandelte er sich in einen alten Mann in zerlumpter Kleidung. Und er wurde nicht enttäuscht: Bär, Affen, Vögel, Fuchs, sie alle teilten ihr Essen mit dem vermeintlichen hungrigen Alten. Nur der Hase hatte verzweifelt seinen Bau nach etwas Essbarem abgesucht – vergeblich. Also sprang er selbst ins Feuer und brutzelte sich zu einer Mahlzeit für den verkleideten Gott. Von so viel Hilfsbereitschaf und Großzügigkeit angetan, ließ dieser den Hasen als Jadehasen im Mondpalast auferstehen.

Glauben Sie nicht? Dann schauen Sie sich mal dieses Satellitenbild an.

Drehen Sie es in Gedanken ein wenig.
Riskieren Sie ruhig einen langen Blick.

Doch Chang’e und der Jade-Hase sind nicht allein auf dem Mond. Dritter im Bunde wurde der Holzfäller Wu Gang (吳剛 Wú Gāng). Auch er versuchte unsterblich zu werden. Allerdings war er ein recht fauler Lerner was die notwendgen Theorien anging. Diese Beleidigung ließen sich die Götter aber nicht gefallen und verbannten ihn auf den Mond. Sein Rückfahrticket: er sollte einen 1665 Meter grossen Baum auf dem Mond fällen. Gelänge ihm dies, würde er unsterblich werden.

http://www.whatsonxiamen.com/event1695.html

Wu Gong, der unermüdliche Holzf äller.
Quelle: http://www.whatsonxiamen.com/event1695.html

Dieses Mal gab Wu Gang alles. Allerdings wuchs der Baum immer wieder nach. Doch Wu Gang hat nie aufgegeben – wie Sisyphos. Der Baum seinerseits auch nicht und wächst auch stets wieder nach. Und so kann man in wolkenlosen Nächten auch den Schatten dieses Kirschbaumes beobachten.

So farbenfroh sieht es auf einem taiwanischen dem Grill aus.

Das Mondfest ist eine lebendige Tradition in Taiwan. Die Taiwaner begehen den Feiertag nicht einfach, sie feiern und leben ihn. Und halten das Mondfest durch neue Traditionen am Leben. Seit Mitte der Achtziger assoziiert man so noch etwas mit dem Mondfest: Grillen.


Zu der Feierlaune trägt sicher auch die Tatsache bei, dass der Tag des Mondfestes ein offizieller Feiertag ist.

In diesem Sinne: 中秋節快樂 (zhōngqiūjié kuàilè) – Alles Gute zum Mondfest!

Zum vormerken die Termine in den kommenden Jahren:
2012: 30. September
2013:  19. September
2014:    8. September
2015: 27. September
2016:  18. September

von Manon Priebe

Hot Spots in Taipei – Yongkangjie ((永康街)

Heute im ersten Teil einer losen Reihe von Taipeis interessanten und beliebten Vierteln stelle ich ihnen heute die Yongkangjie ((永康街) vor.

(von Frank Pevec)

Quirlige Yongkangjie

 

Zwischen der Heping Rd. Und der Hsinyi Rd. nördlich von der Shida-Universität  gelegen, grenzt sie dabei an das Mandarin Training Center, der Chinesisch-Sprachschule der  Shida an.

Die Gegend ist mittlerweile eine der Topadressen für nicht ganz alte Personen. Über die Nähe zur Universität hat sich das Viertel mittlerweile zu eines der besseren in Taipei gemausert, was sich auch in den Immbobilienpreisen und Mieten entsprechend durchschlägt.

Zwischen zwei großen Hauptstraßen gelegen, weist die Yongkangjie alles auf, was das wohnen für den Taiwanesen angenehm macht: Man befindet sich in zentraler Lage, etliche Geschäfte, Restaurants, Kaffees sind zu finden, viele Menschen auf der Straße sorgen für die eine angenehm quirlig-entspannte Atmosphäre und in den vielen kleinen Nebenstraßen lässt sich immer etwas Neues entdecken. Nicht zuletzt gibt es hier kaum Verkehr, es ist für Taipeier Verhältnisse relativ ruhig. Der relativ große Daan-Park, per Pedes leicht in ein paar Minuten zu erreichen, bietet zudem gute Erholungsmöglichkeiten und auch ein wenig Unterhaltung. Die Grünanlage sorgt in unmittelbarer Umgebung in der Tat für bessere Luft und etwas mehr Sauerstoff. Kurzum, für Taiwanesen und auch etliche Ausländer ist die Yongkangjie eine beliebte Adresse. Nicht jeder Student hat mittlerweile mehr das nötige Kleingeld, dort eine Wohnung zu finden, was einem allerdings beim Schlendern durch das wuselige nicht besonders auffällt.

Viele junge Leute kommen hierher, um in den etliche kleinere Garküchen und Restaurants ihr Abendessen einzunehmen. Eine große Vielfalt einheimischer und auch etlicher ausländischer Spezialitäten zu bezahlbaren Preisen locken alle hierher. Nicht ohne Grund ist das Viertel und sind auch etliche Restaurants ausführlichst in japanischen Reiseführern beschrieben. Essen ist in Asien immer ein großes Thema, und dies auch zurecht!

Einfach-rustikales japanisches Restaurant

Zu Essen gibt es hier Traditionelles und oft auch in besserer Qualalität.

Hier gibt es die ultimative Rindfleischnudelsuppe

Jährlich gibt es in Taipei einen Wettbewerb um die ultimative Rindfleischnudelsuppe, hier gibt es garantiert den echten Geschmack.

Ein weiterer Champion hat sich ebenfalls hier niedergelassen, direkt an der Hsinyi-Rd. gelegen: Der Maultaschen-Meister Ding Taifeng.

Hier gehört warten zur Pflicht, stets gut besucht, Voranmeldung notwendig – schon seit Jahren auch in New York, Japan und China und etlichen anderen Metropolen der Welt vertreten.

Wer ein gutes Preis-Leistungsverhältnis sucht, wird hier ebenfalls fündig: Beim Schnitzelkönig, garantiert das größte Stück weit und breit.

…absolut garantierte 33 cm ..!!!

Einfache und schmackhafte traditionelle chinesische Hausmannskost ist ebenfalls zu finden

…Schnellimbiss chinesische Art…

Ansonsten kann man noch vietnamesisch,italienisch, deutsch, französisch, russisch etc. Essen gehen.

Als Nachtisch oder als Abkühler wird eine weitere taiwanische Spezialät angeboten: Shaved Ice, es hatte in dieser Lokation seinen Ursprung und breitete sich dann über Südostasien aus (damals hieß es noch Ice-Monster)

…lecker…

Für Antworten auf den Durst wird natürlich auch gesorgt. Im meist warmen bis heißen Taiwan gibt es kaum jemanden, der nicht ein Getränk in der Hand hält. Für Vielfalt ist gesorgt.

Tee mit Früchten

Wobei man auf Qualität Wert legt und sich nach dem Lebensmittelskandal im Mai dabei deutlich von industriell gefertigten Produkten unterscheiden möchte…

Garantiert frisch – keine Weichmacher

Für den Kaffee danach ist ebenfalls gesorgt, wobei man sich zum Teil auf hohem Niveau bewegt. War Taiwan oder auch Asien für Kaffeetrinker vor 15 Jahren noch reinste Wüste, kommt man hier mittlerweile voll auf seine Kosten. Wurde hier der Kaffee immer besser und auch stärker, wage ich in Berlin mittlerweile kaum noch außerhalb des eigenen Hauses einen Kaffee zu trinken.

…alle Kaffeebohnen der Welt…

…oder die moderne Variante…

Und danach…? Etliche Boutiquen, Antiquitätenläden, und etwas exclusivere Geschäfte, Trödelläden etc, laden zum Bummel ein. Ein angenehmer Unterschied mit individueller Note hebt diese Läden von dem Masseneinerlei – und seien sie noch so berühmt – der etlichen Shopping Malls deutlich ab.

Es ist diese oft individuelle Ausprägung der Läden und Restaurants, die das Yongkangjie-Viertel so beliebt macht, ein angenehmer Gegenpol zu der amerikanisch geprägten standardisierten Kettenlandschaft, welche in Taiwan ansonsten dominierend ist.

Ein kulinarisches Klo-Erlebnis

Hier kann die Sitzung schon mal etwas länger dauern

Was ist das: ein Dutzend Menschen sitzt gemeinsam auf der Toilette und lässt es sich schmecken?
Nein, das ist kein Scherz, sondern eine ausgefallene Restaurant-Idee in Taipeh. Das Themenrestaurant “Modern Toilet” hat sich ganz der Toilette verschrieben. Passenderweise findet sich, wenn auch nach einigem Suchen, eine der Filialen in Xīméntīng (西門町) – dort wo das grelle Plastik-Herz der Jugendkultur schlägt.

Eine überdimensionale Toilettenschüssel an der Hauswand weist den Weg

Statt auf Stühlen sitzen die Gäste im “Modern Toilet Restaurant” auf bunt verzierten Toilettenschüsseln – mit geschlossenen Deckeln. Auch die Inneneinrichtung hält sich strikt ans Klo-Konzept: Die Wände sind bunt gefliest, als Tisch wird mal eine Badewanne, mal ein Waschbecken zweckentfremdet. Die Lampenschirme türmen sich in Form von Fäkalien-Häufchen, während Duschvorhänge als Raumteiler dienen. Und an den Wänden sind Duschköpfe montiert.

Badezimmer-Interieur bis ins kleinste Detail. Der Gast hinten rechts verlässt gerade die "wirkliche" Toilette

Die Kellner bitten ohne eine Mine zu verziehen zum Dinner à la latrine. Das Curry oder Huhn wird dabei stilecht in Mini-Toilettenschüsseln serviert. Auch die Suppe wird direkt aus dem Klo gelöffelt. Gratiniertes kommt in der Badewanne auf den Tisch, beziehungsweise auf’s Waschbecken. Snacks futtert der Gast bei der Thronbesteigung aus kleinen Hocktoiletten. Durstig? Dann nehmen Sie doch einen Schluck, wahlweise aus dem Pissoir oder dem Plastik-Urinal. Letzteres kann dann auch als Souvenir mit nach Hause genommen werden.

Menü à la latrine: gemischtes Gemüse in der Kloschüssel, Suppe, Reis und unter einem dekorativen Häufchen versteckter Salat

Der Hauptgang - kein kompletter Griff ins Klo

 

 

 

 

 

 

 

 
Highlight ist und bleibt aber der Nachtisch. Gleichzeitig die Spezialität des Hauses: ein Häufchen Schokoladen-Eis, serviert in der Mini-Kloschüssel. Auch die Namen der Desserts sind, nennen wir es, themengerecht: es gibt “Durchfall mit getrocknetem Kot” (Schokolade), aus Erdeergeschmack wird “blutiger Ah” und das Kiwi-Eis nennt sich “grüne Diarrhoe”.

Schokoaldeneis - was sonst?!

Eiscreme aus Papier-Hockklos war auch das erste Gericht überhaupt  auf der Klo-Karte. Dieser Gag aus den Anfangstagen wurde schnell erfolgreich und im Mai 2004 öffnete das erste Restaurant in Taipeh seine Klotüren. Damals noch unter dem Namen “Marton Restaurant” (nach mǎtǒng 馬桶 für Toilette). Inhaber Wang Ziwei, jetzt Anfang 30, wurde damals vom japanischen Manga “Dr. Slump” inspiriert. Dessen Hauptcharakter Senbei Norimaki findet Gefallen daran mit seinem großen Geschäft zu spielen. (Jener Senbei Norikami machte seiner Auserwählten einst gar einen Heiratsantrag, während diese auf der Toilette saß.)

Für das Klo-Restaurant hat Wang sogar seinen Job als Banker aufgegeben. Nach und nach entwickelte sich eine umfangreiche Speisekarte. 2006 folgte dann die Umbenennung in “Modern Toilet Restaurant”. Mittlerweile sind die Plätze dort so beliebt, dass an den Wochenenden keine Reservierungen angenommen werden.

Die modernen Toiletten sind gut besucht

Was das Ganze soll? “Wir wollen schockieren und die Sinne verwirren”, sagte Manager Chen Min-kuang dem Magazin Time. Wenn man so will, führt das Themenrestaurant chinesische Tradition fort: Schließlich hat man bereits im Grab eines Kaisers der westlichen Han-Dynastie (206 v. Chr. bis 9 n. Chr.) eine Toilette gefunden. Ausserdem gelten die Chinesen als Erfinder des Toilettenpapiers.

Die Restaurants zum auf die Toilette gehen machen an den Grenzen der taiwanischen Hauptstadt längst nicht Halt. Mittlerweile gibt es etwa ein Dutzend “moderner Toiletten” auf der ganzen Insel. Außerdem kann man das kulinarische Kloerlebnis auch in Hong Kong und Shenzhen genießen. Die WC-Expansion in andere Teile Asiens, etwa Macau oder Kuala Lumpur, ist geplant.

Selbst die funktionstüchtigen Waschbecken sind hier umfunktionierte Toilettenschüsseln

Und wie schmeckt’s denn nun auf der Toilette? Kein kompletter Griff ins Klo, es wartet aber auch keine kulinarische Offenbarung. Für 200 NT$, also rund 5 Euro, aufwärts gibt es Nudeln, Gratin oder hotpot, Tee und Eis inklusive. Vorallem Kinder und Junggebliebene haben ihren Spaß.
Besitzer Wang hat es so zusammengefasst: “Unser Essen ist so gut wie in jedem beliebigen anderen Restaurant. Aber wir verkaufen nicht nur Essen, sondern auch Lachen und zusätzlichen Spaß.”

http://www.moderntoilet.com.tw/en/about.asp


von Manon Priebe

Sommertage – Strategien gegen die Hitze

Freut man sich in Mitteleuropa auf die beschwingte Sommerzeit, hält sich dieses Gefühl in Taiwan ein wenig in Grenzen. Sommer bedeutet hier: heiß-schwül, heißer-schwül oder unausstehlich schwül-heiß.

Lediglich die Nachtstunden bringen angenehme Temperaturen, zumindest wenn man sich draußen befindet. Die Häuser mutieren oft zu Backöfen, die den Einsatz der Aircondition geradezu erzwingen.

Ein Grund, warum es im dichtbesiedelten Talkessel Taipei im Norden der Insel wärmer ist als im Süden.

Doch wie verbringt der Taiwanese angesichts von Temperaturen, die in der Regel mindestens bei 35 Grad Celsius liegen, dies bei einer Luftfeuchtigkeit von mindestens 80%,  sein Sommerwochenende?

Verschiedene Optionen bieten sich da an: Das Wochenende ist für den recht eingespannten Taiwanesen traditionell die Zeit der Einkäufe – und er kauft gerne ein.  Früher gab es  ohnehin nur am Sonntag frei, daher sind geöffnete Kaufhäuser am Ruhetag ein Muss.

Coole Konsumtempel

Chinesischer Konsumtempel

Besonders beliebt sind die Konsumtempel von oft beachtlicher Größe insbesondere im Sommer: Es gibt eine sehr aktive Aircondition, die einen überhaupt nicht an unerträgliche Hitze denken lässt.  Eine angenehm Kühle dominiert und ein wenig Bewegung lässt sich auch in den weit ausladenden Hallen etlicher Mega-Konsumzonen finden. Insbesondere die Damenwelt wählt diese Variante als anregenden Fluchtweg zur Vermeidung sommerlicher Unangenehmlichkeiten.

Hallen des Glücks

Hitzefreies Mittagessen

Hitzefreies Mittagessen

Wer glaubt, am Wochenende wird sich ordentlich ausgeschlafen, ist in Taiwan am verkehrten Ort. Quirlig agil ist man auch hier schon früh am Morgen, im Sommer rückt dieser Zeitpunkt noch weiter nach vorn.

Auf die Hügel und Berge wandert man dann schon in der Nacht, ab 3 oder 4 Uhr kann es da schon losgehen. Fahrradtouren in die Umgebung sind ebenfalls beliebt, bester Zeitpunkt sind dann ebenfalls die frühesten Morgenstunden, um möglichst vor dem großen Showdown zur Mittagzeit die heimische Aircondition genießen zu können oder zum Mittagessen in ein gut gekühltes Kaufhaus zu gehen.

Doch wie bekämpft man Hitze am besten? Genau, mit Wasser. Die Stadt Taipei liegt recht dicht bei der Küste, auch südlich der Stadt sind einige Flüsse zu finden, in denen man sich ein wenig Abkühlung verrschaffen kann.

Kühlendes Nass in Richtung Wulai

Hot Spring Wulai – der Herr in der Mitte könnte in einer heißen Quelle sitzen

Eine weitere Option sind die Strände nördlich von Taipei, die man inner- halb von 1 bis 1,5 Stunden Fahrtzeit erreichen kann – für eine Großstadt von 3,5 Mio. Einwohnern in erträglicher Nähe.

Baishawan im Nordwesten, Jinshan und die Feicui-Bucht im Norden oder der langgezogene Strand von Fulong im Nordosten der Insel sind beliebte Ausflugsziele.

Jinshan

Surfen oder Kaffee trinken

Auch für sportlicher Gesinnte ist etwas zu finden. Surf-Fans aus dem Norden bevorzugen den Strand von Jinshan und die Honigmond-Bucht im Nordosten, etwa 15 km nördlich von Yilan.

Kaffeeterrasse in Jinshan

Der Strand von Fulong ist ebenfalls beliebt, dort und in Jinshan finden Anfänger des Wasserbrettsports ein günstiges Areal. Die Honeymoonbay (Miyuewan) kann auch dem fortgeschritteneren Surfer etwas Freude bringen, ebenso der Strand von Tucheng, etwa 10 km noerdlich von Yilan.

Für den Anfänger ist Jinshan zu empfehlen, dort gibt es auch entsprechende Surfschulen. Der Wellengang ist gut berechenbar, böse Überraschungen sind dort nicht angesagt, nur am Rande der Bucht befinden sich Felsen im Wasser. Die Wellen dort sind nicht sehr stark, doch ausreichend, um die Basistechniken ohne Turbulenzen zu erlernen.

Auf geht`s !

Auf ein Neues!

…und noch einmal!!!

Oma passt auf

…“böse“ Jungs…


…es muß nicht immer Surfen sein…

Geheimtip der fortgeschrittenen Surfer ist Miyuewan die Honeymoon Bay. Etwas versteckt liegend und touristisch nahezu unerschlossen, strömen die Surffreaks gerne an diesen Strand, dessen Untergrund aus Sand und Kiesel besteht, also recht harmlos ist und kaum gefährliche Felsen aufweist.

Die Wellen hier sind etwas stärker und häufiger in der Frequenz. Das Herz der Surffreaks schlägt natürlich beim Nahen eines Taifuns  noch höher als die zu erwartenden Wellen.

Honey Moon bei schönem Wetter

Honey Moon Bay – Miyue Wan



Als alter Bodysurfer an der französischen Atlantikküste, dort gibt es Wellen von knapp 4 Metern Höhe, machte ich mich beim nahen eines Taifuns auf den Weg. Endlich einmal dabei sein, Miyuewan war mein Ziel. Leider waren die Surfer bei meinem Eintreffen schon wieder auf dem Heimweg.

Honeymoon Bay     bei     Sturm


   Das Meer war in der Tat nicht mehr besonders vertrauenserweckend.

Autor: Frank Pevec

Zongzi 粽子 – Aber bitte fettarm!

Der fünfte Tag des fünften Monats ist nun vorbei und damit ist das diesjährige Drachenbootfest vorüber. Die Vorbereitungen für das Fest liefen schon Wochen im voraus und dürften an niemanden vorbei gegangen sein. Es fanden Zeremonien zur Weihung des Wassers und zur Besänftigung der Geister statt. An den Flüßen trainierten mit unerschöpflicher Disziplin die Drachenbootmanschaften, welche bei jedem Wetter aufs Wasser gingen um sich auf die Wettbewerbe vorzubereiten. Doch es gibt noch ein kulinarisches Charakteristikum des Festes, dessen Geruch die ganze Insel einhüllte und erahnen ließ, dass das Drachenbootfest bevorstand. Gemeint sind natürlich Zongzi. Die traditionellen Klebreisbällchen mit verschiedener Füllung und eingehüllt in Bambusblätter oder Schilfgras dufteten an jeder Straßenecke und verführten die vorbeigehenden Passanten. Es gibt Zongzi traditionell gefüllt mit Eigelb, Fleisch oder Schinken oder in der süßen Variante mit roter Bohnenpaste, Datteln oder Pflaumen. Der Vielfalt sind keine Grenzen gesetzt und jeder freut sich auf diese Zeit des kulinarischen Genusses.

Allein das Gesundheitsministerium konnte sich in diesem Jahr wie auch in den Jahren zuvor an dem regen Konsum von Zongzi nicht so sehr erfreuen, enthalten die harmlos wirkenden Reisbällchen doch jede Menge Kalorien. Da Fettleibigkeit und Übergewicht in Taiwan bereits ein ernstes Thema sind, halten Regierung und Mediziner den ansteigenden Genuss von Zongzi zum Drachenbootfest für problematisch. Da aber die Klebreisbällchen vom Drachenbootfest nicht wegzudenken sind wurden nun Alternativen zur Zubereitung der Zongzi entwickelt.

Zongzi Zubereitung. Das Foto wurde zur Verfügung gestellt vom Tourismusbüro Taiwan

Ernährungsexperten, Ärzte und Gesundheitsministerium erfanden nun „Low Fat“ Rezepte für Zongzi die als weiteren Anreiz auch noch den Geldbeutel schonen sollen.

Bei der Reduktion von Kalorien in der Spezialität, ist das wichtigste nach Meinung der Experten den klebrigen und oft auch gebratenen Reis sowie die fettige Füllung zu ersetzen und den Mangel an Gemüse auszugleichen. Eine Alternative zum Reis soll daher Weizen, pürierter Kürbis oder Tofu bieten während geschmortes Schweinefleisch durch mageres Hühnerfleisch oder gesunden Fisch ersetzt werden kann. Künstliche Aromen werden durch frische Kräuter ausgetauscht. Außerdem wird jede Menge saisonales Gemüse in der gesunden Variante der Zongzi verarbeitet und das Salz reduziert. Zudem rät das Gesundheitsministerium auf seiner Internetseite Zongzi in Maßen zu genießen und langsam zu kauen, dazu sollte Obst oder Gemüse als Beilage verzehrt werden. Auf diese Weise können die enthaltenen Kalorien in den Zongzi von 500 Kalorien auf unter 300 Kalorien reduziert werden. Außerdem wird der Preis für die Reisbällchen durch die Reduktion des Fleisches und die Verwendung von saisonalen Gemüse deutlich gesenkt.

Inwieweit die Rezepte jedoch angenommen und umgesetzt wurden bleibt fraglich. Die vielfältigen Rezepte sind auf der Webseite des Gesundheitsministeriums Taiwans zu finden. Für diejenigen Leser, die auch gerne mal Zongzi selber machen möchten und dabei auf ihre Gesundheit achten wollen, haben wir im folgenden zwei Rezepte des Gesundheitsministeriums übersetzt. Viel Spaß beim Nachkochen und guten Appetit!

Curry- Hühnchenfleisch Zongzi:

Zutaten für 10 Personen:

ca. 30     Bambus- oder Schilfblätter

175g       Hähnchenschenkel ( ohne Knochen und Haut)

10            getrocknete Shitakepilze ( ca. 20g)

70g          Karotten

100g        geschälte grüne Bambussprossen

50g          Erdnüsse

600g        Langkornklebreis

Gewürzsauce:

1 El          Olivenöl

3 El          Currypulver

1 Tl          Salz

1/2 Tl       Glutamat

2 Tl          Sojasauce

Zubereitung:

Als erstes den Klebreis waschen. Die Bambus- oder Schilfblätter ebenfalls waschen und in lauwarmes Wasser legen. Die Shitakepilze einweichen und danach das überflüssige Wasser abgießen. Bambussprossen und Karotten in Scheiben schneiden.

Das Hühnerfleisch waschen und danach in große Stücke schneiden. Anschließend etwas Öl im Wok erhitzen und das Hühnerfleisch dazugeben. Das Fleisch wird kurz gebraten bis es duftet. Danach werden die Shitakepilze, die Bambussprossen und die Karottenscheiben hinzugegeben. Alles wird gut vermischt und kurz angebraten. Anschließend die Gewürzsauce unterrühren. Alle Zutaten noch einmal gut durchmischen und so lange braten bis sie halb gar sind.

Nun die Zutaten aus dem Wok herausnehmen und den Klebreis in der übriggebliebenen Flüssigkeit im Wok garen

Das gemischte Fleisch und Gemüse mit dem Klebreis zu 10 Kugeln formen. Danach werden 2-3 Bambus- oder Schilfblätter zu einer Tüte gerollt und dann die gemischten Reisbällchen darin festgedrückt. Anschließend werden die Blätter zusammengefaltet und mit Garn fest umwickelt, sodass ein Päckchen in Dreiecksform entsteht. Die Päckchen dann in kochendes Wasser geben und zwei Stunden bei mittlerer Hitze kochen.

Zum Essen wird das Garn entfernt und das Reisbällchen aus den Bambus- oder Schilfblättern herausgeschält. Die Blätter sind nicht zum Verzehr geeignet.

Nährwertangabe pro Curry-Hühnchenfleisch Zongzi: 298,5 kcl

Lila Reis – Kichererbsen Zongzi

Zutaten für 10 Personen:

ca. 30              Bambus- oder Schilfblätter

100g                brauner Reis

50g                  Samen der Hiobsträne

50g                  Kichererbsen

50g                  Hafer

50g                  Buchweizen

200g               Schwarzer Klebreis

100g                Langkornklebreis

Gewürzsauce:

1 El                  Sojasauce

0,5g                 Fünf-Gewürze-Pulver

1.5g                 Pfeffer

1/2 Tl              Salz

2,5 El               Öl

Zubereitung:

Die verschiedenen Zutaten müssen getrennt gekocht werden ( Die Kochzeit für die verschiedenen Zutaten sind: Brauner Reis 1 Stunde, Samen der Hiobsträne 3 Stunden, Kichererbsen 2 Stunden, schwarzer Klebreis 8 Stunden, Langkornklebreis 3 Stunden). Die Bambus- oder Schilfblätter waschen.

Der schwarze Klebreis muss nochmals für 2 Minuten ins kochende Wasser gegeben werden. Danach alle Zutaten für 30 Minuten in ein Bambusdämpfkörbchen geben dabei wird der Hafer, die Samen der Hiobsträne und der Langkornklebreis vergleichsweise schwächer gedünstet. Danach noch einmal etwas Wasser hinzufügen und weitere 5 Minuten dünsten.

Den Zutaten nun 2/3 der Gewürzsauce zugeben und dann im Wok mit etwas Öl anbraten.

Zum Schluss die übrige Gewürzsauce und etwas Öl hinzugeben und alles gut vermischen und nochmals für 3 Minuten anbraten.

Anschließend wird der Reisbrei wieder zu Kugeln geformt und in eine Tüte aus 2-3 Bambus- der Schilfblättern gedrückt. Nachdem die Blätter dann zu einem Dreieck geformt wurden wird das Päckchen mit Garn fest zugebunden und für 20 Minuten im Bambuskorb gedämpft.

Zum Verzehr bitte wieder das Garn und die Blätter entfernen.

Nährwertangabe pro Lila Reis – Kichererbsen Zongzi: 255kcl

(Rezepte: Bureau of Health Promotion Department of Health, R.O.C. (Taiwan))

M.Bindel