Wenn auch das Wetter zur Zeit nicht gerade schön ist, es war und ist oft regnerisch und kalt, ist eine Eisenbahnreise auf der Pingshi-Linie trotzdem sehr interessant. Die Pingshi-Linie verbindet die ehemalige Kohlebergbaustadt Ruifang, unweit von der nordtaiwanischen Hafenstadt Keelong, und die Kleinstadt Jingtongke. Die Linie hat insgesamt 9 Stationen.
Vor Kurzem haben meine Schwägerin aus den USA und ich zusammen eine Reise mit der Pingshi-Eisenbahnlinie unternommen.
Die Pingshi-Eisenbahnlinie, besonders die Strecke zwischen San Daoling und Jingtong, wurde entlang des Keelong Flusses gebaut und ist etwa 12,9 Kilometer lang. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde in dieser Gegend Kohle abgebaut. Um die Kohle in den Hafen von Keelong oder in die Hauptstadt Taipei zu transportieren, wurde noch während der japanischen Kolonialzeit die Eisenbahnlinie gebaut.
Die Bauarbeit der Eisenbahnlinie begann im Jahr 1918 und wurde im Juli 1921 abgeschlossen. 1929 hat die damalige japanische Kolonialregierung die Eisenbahn beschlagnahmt. Seitdem gibt es neben dem Frachttransport auch einen Personentransport. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde die Eisenbahnlinie von der Regierung der Republik China weiter ausgebaut.
An allen 9 Stationen der Eisenbahnlinie kann man einen Stopp einlegen und die jeweiligen Städte besichtigen. Aber aus Zeitmangel haben meine Schwägerin und ich beschlossen, lediglich 2 der 9 Städte zu besichtigen, nämlich die Stadt Shi Fen十分 (was man mit „10 Portionen“ übersetzen kann), und Pingshi. Die erste Station ist Shifen. Am Rande der Eisenbahnlinie gibt es viele Souvenirläden, kleine Restaurants und Pensionen, die alle entlang der Eisenbahnlinie gebaut wurde. Das ist eine Besonderheit dieser kleinen Stadt. Es gibt keine richtige Stadtmitte. Die Stadtmitte ist nämlich die Eisenbahnlinie.
In den Souvenirladen werden viele traditionelle Handwerke bzw. Kunstwerke verkauft. Unter anderem Himmelslaternen.
Eine Zeitlang lebten hier überwiegend ältere Leute und Kinder, weil die jüngeren Leute nach der Einstellung der Bergbauindustrie immer mehr in die großen Städte abgewandert sind. So blieben nur noch ihre Eltern und Kinder zurück. Doch seitdem sich die Tourismusindustrie mit Himmelslaternen und Bergbaumuseum hier positiv entwickelt hat, kommen viele jüngere Leute zurück in diese Stadt, um den Tourismus hier zu fördern.
Die absolute Touristenattraktion in dieser Stadt ist der Shifen Wasserfall.
Von der Eisenbahnstation der Stadt Shifen kann man zu Fuss in etwa 15 Minuten den Wasserfall erreichen. Der Weg zum Wasserfall ist gut ausgeschildert, sodass sich keiner verlaufen wird.
Man muss zuerst über eine Hängebrücke und dann entlang dem Keelong Fluss gehen. Und schon bald gelangt man zum Wasserfall.
Die Hängebrücke heißt Siguantan 四廣潭.
Der Eintritt für den Shifenwasserfall beträgt 40 Taiwan Dollar, etwa einen EURO. Die kommunale Regierung ist dabei, mit den Besitzern zu verhandeln. Vielleicht muss man in Zukunft keinen Eintritt mehr zahlen, weil die Regierung vorhat, den Wasserfall zu übernehmen.
Wenn man Hunger hat, kann man hier viele Imbisse bekommen. Der Imbiss „Dachang bao xiaoxhang“, zu Deutsch „Die grosse Wurst umarmt die kleine Wurst“, eine Fleischwurst die in eine Klebreiswurst eingepackt ist, ist sehr zu empfehlen.
Die Ortschaft Pingshi, die ursprüngliche Heimat der Himmelslaternen, ist die zweite Stadtion unserer Reise. Hier haben wir die bekannte Himmelslaterne aufsteigen lassen.
Die Tageskarte für diese Strecke kostet nur 54 Taiwan Dollar, umgerechnet etwa 1 EURO 40 Cents.
von Chiu Bihui
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