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Geschichten eines kleinen Jungen, der in Zentraltaiwan die Zeit um das Ende des 2. Weltkrieges erlebt – im Schatzkästchen

Der kleine Tola aus Changhwa, Zentraltaiwan, erlebt die letzten Monate des Zweiten Weltkrieges und die Veränderungen nach dem Ende des Krieges und sie können ihn begleiten – im Schatzkästchen, an jedem Montag im Dezember.

Tola wird Zeuge eines Luftkampfes, als er seinen Vater, Mitglied der japanischen Polizei, auf den Bagua Berg begleitet, wo dieser nach amerikanischen Kampfflugzeugen Ausschau halten muss, um dann gegebenenfalls Luftalarm auszulösen.

Buddha auf Bagua

Die berühmte Buddha Statue auf dem Bagua-Berg in Changhwa, heute ein beliebtes Ausflugsziel. In der Zeit des 2. Weltkrieges war dies Gegend um den heutigen Park für die Bevölkerung gesperrt, nur Polizei und Militär durfte hier hoch. Der Wachturm, von dem aus Tolas Vater nach amerikanischen Kampfflugzeugen Ausschau hielt, muss sich in der Nähe dieser Buddha Statue befunden haben.

Aussicht vom Bagua Shan

Aussicht vom Bagu-Berg auf die Stadt Changhwa. Die amerikanischen Kampfflugzeuge flogen oft von der Mündung des DaDu (Großer Bauch) Flusses auf Changhua zu. Nach den Angriffen konnte man immer wieder Feuer und Rauch über der Stadt aufsteigen sehen.

Als die Luftangriffe auf Changhwa zu zahlreich werden, verlässt Tola mit seiner Familie Changhwa, um auf dem Hof seiner mütterlichen Großeltern am Rande von Taichung Schutz zu suchen.

Changhua_yi

Der alte Bahnhof von Changhwa. Von hier aus fuhr Tola mit seiner Familie in die Nähe von Taichung, um dort auf dem Bauernhof seiner Grosseltern Schutz vor Luftangriffen zu finden – so hoffte man.

Im Bahnhof

So mag es im Inneren des Bahnhofs ausgesehen haben.

Doch auch dort sind sie nicht vor Luftangriffen sicher, denn in der Nähe liegt ein Luftwaffenstützpunkt der japanischen Luftwaffe, ein strategisches Ziel für die amerikanische Luftwaffe, deren Jagdflieger gern auch mal zivile Ziele wie den Bauernhof und seine Bewohner ins Visier nehmen. Tola aber lernt hier auch japanische Piloten kennen.

Japanese A6M fighters at Toyohara Airfield, Taichung

Ein von amerkanischen Kampffliegern gemachtes Foto des Toyohara Luftwaffenstützpunktes, Taichung.
(Quelle: Internet)

Tola wird am 15. August 1945 Zeuge der Gyokuon-hōsō, der Radioansprache des japanischen Tennōs Hirohito, mit der der Krieg beendet ist. Daraufhin kehrt Tola mit seiner Familie wieder nach Changhwa zurück, wo ihn viele Veränderungen erwarten. Noch bleiben viele japanische Regierungsmitarbeiter und Beamter in ihren Ämtern belassen, doch die japanischen Nachbarn von Tolas Familie bereiten sich schon darauf vor, Taiwan bald verlassen zu müssen. Auch Tolas Familie sieht sich vielen Veränderungen entgegen. Sie muss ihren bisherigen japanischen Lebensstil aufgeben, Abschied von ihren japanischen Nachbarn nehmen und die Kinder, die bisher nur Japanisch gesprochen haben, müssen nicht nur das Minnan-Dialekt lernen, sondern kommen von einer japanischen Schule in eine taiwanische Schule, was nicht ohne Konflikte vor sich geht. Dabei findet Tolas Schulunterricht in der Anfangszeit nach dem Krieg im Konfuziustempel von Changhwa statt.

Konfuzius Tempel Changhua

Im Innenhof des Konfuziustempels von Changhwa. Gibt es einen inspirierenderen Ort zum Lernen als ein Konfuziustempel? Aber ob dass die Kinder in der Zeit nach dem Krieg auch so empfunden haben?

Im Konfiziustempel

In diesen Räumen der Seitengebäude im Konfuziustempel fand der Unterricht statt. Es scheint auch heute noch fast so auszusehen, wie es vor knapp 70 Jahren ausgesehen hat

Begleiten sie Tola im Schatzkästchen im Dezember.

Eine Antwort

  1. Bewegende Bilder und eine bewegende Geschichte: a) weil man dort selbst die Örtlichkeit gesehen hat b) weil man als Nachkriegskind selbst durch die Ruinen Berlins „gestapft“ ist! –
    Es läßt einen nicht los! –
    Danke, daß Ihr auch diese Themen ausgreift, sie gehören einfach dazu!
    Viele Grüße Bernhard

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